Belfast - Wissenschafter der Queen's University in Belfast in Nordirland haben das Enzym NADPH-Oxidase als Ursache für das Auftreten von irreparabler Herzschwäche nach Chemotherapie mit der Substanz Doxorubicin identifiziert. Dies wird in der neuesten Ausgabe des Cancer Research publiziert.

Sieben Prozent der Patienten, die mit Doxorubicin in der höchsten zugelassenen Dosierung gegen Krebs behandelt werden, entwickeln eine chronische Herzschwäche, die auch nach Absetzen der Zytostatika-Behandlung nicht mehr behebbar ist.

Doxorubicin - der Wirkstoff wurde bereits in den 1950er-Jahren in Organismen identifiziert, die man in Bodenproben aus der Gegend um die Burg Castel del Monte (Friedrich II) in Apulien in Süditalien fand - ist seit Jahrzehnten eines der meist verwendeten Chemotherapeutika in der Krebsbehandlung.

Irreversible Herzschäden durch Chemotherapie

David Grieve von der Queen's School of Medicine: "Einerseits hat die Chemotherapie eine hohe Effektivität in der Behandlung einer großen Bandbreite von Tumoren, andererseits kann sie auch irreversible Herzschäden verursachen. Das bedeutet, dass die Ärzte die Dosis beschränken müssen."

Die Wissenschafter identifizierten die NADPH-Oxidase als wesentliche Ursache für das Auftreten dieser Herzmuskelschäden. Das Enzym ist zwar seit Jahrzehnten bekannt, wurde aber mit dieser Arzneimittel-Nebenwirkung nicht in Verbindung gebracht.

Nun könnten eventuell Arzneimittel entwickelt werden, welche das Herz von Onkologiepatienten unter einer Chemotherapie vor den Nebeneffekten schützen, andererseits könnte damit eventuell auch die Chemotherapiedosis erhöht werden. Die Studie wurde von der British Heart Foundation in Nordirland finanziert. (red/APA)