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München - Die Konjunkturerholung in Europa gewinnt an Fahrt. Wie das Münchener Ifo-Institut am Mittwoch mitteilte, ist das Wirtschaftsklima im Euroraum im ersten Quartal 2011 erstmals seit Ende 2007, als sich die weltweite Finanzkrise langsam verschärfte, wieder über den langfristigen Durchschnitt gestiegen. Der entsprechende Index kletterte auf 116,8 Punkte von 107,5 Zählern im Schlussquartal 2010. Der Durchschnittswert für die Jahre 1995 bis 2010 liegt bei knapp 110 Punkten. Sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen für die nächsten sechs Monate werden günstiger bewertet.

"Die neuesten Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich der konjunkturelle Aufschwung im Euroraum fortsetzt, dies aber mit erheblichen Unterschieden in den einzelnen Mitgliedsländern", so die Ifo-Forscher. In Deutschland und Österreich wird die aktuelle Lage von den befragten Volkswirten aus international agierenden Konzernen und Institutionen sehr günstig beurteilt. In den Benelux-Ländern ist die Situation zufriedenstellend, in Frankreich und Italien immer noch ungünstig.

In den schuldengeplagten Staaten Griechenland, Irland, Portugal und Spanien bleibt die Lage sehr schwach. Die Erwartungen für das nächste Halbjahr sind überwiegend zuversichtlich. Nur für Griechenland und Portugal wird von einer neuerlichen Verschlechterung ausgegangen.

Wifo: Österreich hat Krise bestens bewältigt

Österreich zählt zu den fünf EU-Ländern, die die weltweite Wirtschaftskrise am besten bewältigt haben. In einer vorläufigen Krisenbilanz des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo), die am Mittwoch veröffentlicht wurde, landet die Alpenrepublik hinter Spitzenreiter Polen in einer Gruppe mit Frankreich, Belgien und den Niederlanden. Im weltweiten Vergleich zeigten sich die asiatischen Staaten als besonders krisenfest.

Während das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der beiden Spitzenreiter China und Indien selbst im Krisenjahr 2009 um 8,9 bzw. 6,8 Prozent zulegte, schrumpfte es im EU-Schnitt um 4,2 Prozent (Österreich: -3,9 Prozent). Als einziges EU-Land musste Polen 2009 keinen Rückgang der Wirtschaftsleistung hinnehmen. Am heftigsten erwischte es Estland und Lettland: Hier schlug sich der abrupte Ausbruch der Krise in einen Rückgang der Wirtschaft um 13,9 bzw. 18,0 Prozent für 2009 nieder.

In der gesamten dreijährigen Krisenperiode 2008-2010 ergibt sich für Österreich ein knappes Wachstum von durchschnittlich 0,1 Prozent pro Jahr. "Der Rückgang 2009 wurde durch das Wachstum davor und danach kompensiert", heißt es dazu in einer Aussendung des Wifo. Die Wirtschaft aller EU-Länder schrumpfte in den drei Jahren um durchschnittlich 0,7 Prozent, für die USA ergibt sich ein Saldo von 0,0. Die Schwellenländer China (+9,6 Prozent) und Indien (+7,6 Prozent) wuchsen auch in diesem Zeitraum mehr als alle der 37 untersuchten OECD- und asiatischen Staaten.

"Länder mit hohem Außenhandelsdefizit, starkem Kreditwachstum und dynamischem Aufholprozess vor der Krise verzeichneten einen raschen und anhaltenden Rückgang der Wirtschaftsleistung", erklären die Wirtschaftsforscher. Mittlerweile befände sich das Wachstum der Weltwirtschaft (+4,5 Prozent im Jahr 2010) wieder auf Vorkrisenniveau. Für 2011 wird der EU ein niedrigeres Wachstum (+1,7 Prozent) als den USA und vor allem den asiatischen Ländern prognostiziert. Österreich, so das Wifo, dürfte mit plus 2,2 Prozent im EU-Mittelfeld liegen. (APA/Reuters)