Kairo - Der irakische Ableger von Al-Kaida hat laut dem auf die Überwachung islamistischer Internetseiten spezialisierten US-Unternehmen SITE die Demonstranten in Ägypten zum Heiligen Krieg aufgerufen. In einer Erklärung des Islamischen Staats im Irak (ISI), die auf mehreren Websites im Internet veröffentlicht wurde, seien die Ägypter zudem aufgefordert worden, eine Regierung auf Grundlage der Scharia einzusetzen, teilte SITE am Dienstag mit.

Die "Türen des Märtyrertums" seien geöffnet, jeder Mann, der dazu fähig sei, müsse sich beteiligen, wurde aus der Erklärung weiter zitiert. Es handelt sich vermutlich um die erste Stellungnahme einer der Terrororganisation Al Kaida zugerechneten Gruppe zu den Massenprotesten in Ägypten.

Al-Kaida-Terroristen entflohen

Zudem sind nach Angaben der Regierung während der Proteste auch Mitglieder der radikal-islamischen Al-Kaida aus den Gefängnissen freigekommen. Viele dieser Männer seien noch immer der Überzeugung, gottlose Staaten mit Gewalt bekämpfen zu müssen, sagte Vize-Präsident Omar Suleiman am Dienstag vor einheimischen Journalisten. "Das ist eine große Bedrohung. Wir müssen uns sehr anstrengen, sie wieder ins Gefängnis zurückzubekommen."

Es ist bekannt, dass unter den Geflüchteten ein Mitglied der radikal-schiitischen Hisbollah-Bewegung aus dem Libanon war. Dem Mann wurde vorgeworfen, Anschläge in Ägypten vorbereitet zu haben. Die Hisbollah erklärte, er habe über die Sinai-Halbinsel Waffen in den palästinensischen Gazastreifen geschmuggelt.

Aus Ägypten stammen einige der bekanntesten Al-Kaida-Mitglieder, darunter Mohammed Atta, der die Attentäter vom 11. September 2001 anführte, und Ayman al-Zawahiri, der Stellvertreter von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden. (APA/Reuters/AFP)