Pietra Ligure/Italien - Die schwer verletzte rechte Hand von Formel-1-Pilot Robert Kubica muss nicht noch einmal operiert werden. Das teilte der Chef der Intensivstation des Krankenhauses in Pietra Ligure, Giorgio Barabino, am Mittwoch mit. "Die Hand ist stabil, keine weiteren chirurgischen Eingriffe sind in diesem Bereich vorgesehen", sagte der Mediziner. Am Donnerstag soll die nächste Behandlungsphase eingeleitet werden. "Die Situation ist optimal", sagte Barabino.

"Heute beginnt die Rückkehr Roberts zur Gesundheit", meinte Kubicas Manager Daniele Morelli. "Wir befinden uns am Ausgangspunkt für die Rehabilitation." Kubicas psychischen Zustand könne man indes schwer beschreiben, "er befindet sich immer noch unter Einwirkung starker Schmerzmittel", meinte Morelli.

Sein Schützling hatte sich bei einem Rallye-Unfall am vergangenen Sonntag in Italien schwere Verletzungen vor allem an der rechten Hand zugezogen. In einer siebenstündigen Operation war der Unterarm des polnischen Piloten praktisch rekonstruiert worden. Bei dem Crash hatte Kubica zudem Brüche am rechten Ellbogen, in der Schulter und am rechten Fuß erlitten. Der 26-Jährige war in einem sehr ernsten Zustand ins Krankenhaus eingeliefert worden. Dort war Kubica nach dem Eingriff in ein künstliches Koma versetzt worden. Die Ärzte gehen davon aus, dass es bis zu einem Jahr dauern kann, bis Kubica wieder vollständig fit ist. Ob er die vollständige Funktionalität seines Arms und seiner Hand erreichen kann, bleibt abzuwarten.

Justiz ermittelt

Indes haben die italienischen Justizbehörden eine Untersuchung wegen des Unfalls in die Wege geleitet. Der Staatsanwalt der ligurischen Stadt Savona hat die Beschlagnahmung von Kubicas Skoda Fabia angeordnet. Die Ermittlungen wurden auch aufgrund der Aussagen von Jakub Gerber, dem Beifahrer Kubicas, in die Wege geleitet. Dieser hatte die Sicherheitsstandards im Rallye-Sport kritisiert. "Wir sollten keine Autos haben, die an der Front so wenig gesichert sind", sagte Berger. Die Organisatoren müssten sich Gedanken machen, wie man den Piloten mehr Sicherheit bieten könne.

Kubica-Ersatz gesucht

Die Testfahrten für die am 13. März beginnende WM-Saison 2011 gehen bereits diesen Donnerstag in Jerez in die nächste Runde. Eine der nun neuen Fragen ist, wer Kubica im Lotus-Renault ersetzen wird. Neben den Ersatzfahrern sind auch der Deutsche Nick Heidfeld, der bei Force India ausgemusterte Tonio Liuzzi und eventuell auch der Österreicher Christian Klien ein Thema.

Auch Kliens Manager Roman Rummenigge macht sich diesbezüglich Hoffnungen. "Bis jetzt war HRT das Team mit dem einzigen freien Cockpit. Aber nach dem Kubica-Drama muss ich natürlich meiner Pflicht als Manager nachgehen und auch Renault als Option in Betracht ziehen", bestätigte der Manager, dass er ab sofort nicht nur mit Hispania (präsentierte am Dienstag den neuen F111 im Internet), sondern nun auch mit Lotus-Renault-Teamchef Eric Boullier bezüglich eines Cockpit-Platzes für den Österreicher in Kontakt steht.

Klien ist ein Jugendfreund von Kubica und war nach dem BMW-Ausstieg schon im Vorjahr lange als möglicher zweiter Renault-Pilot im Gespräch gewesen. Erst im letzten Moment war er damals durch eine Finanzgarantie des Russen Witali Petrow ausgebremst worden.

Starke Konkurrenz

Ob der Vorarlberger diesmal bessere Karten besitzt, ist fraglich. Denn mit dem ehemaligen Sauber-Piloten Heidfeld und seinem ehemaligen Red-Bull-Teamkollegen Liuzzi hat er zumindest zwei Piloten als Konkurrenten. Heidfeld war außerdem offizieller Testfahrer der neuen Pirelli-Reifen. Mit Bruno Senna und Romain Grosjean verfügt Lotus-Renault zudem auch noch über zwei Ersatzfahrer. Einer der beiden sollte diese Woche auch die aktuellen Testfahrten bestreiten.

Bei Renault ließ man vorerst ausrichten, dass es noch zu früh für eine Entscheidung über den zweiten Cockpit-Platz sei. Womöglich will man dort auch noch die Genesungsfortschritte Kubicas abwarten, ehe man eine Entscheidung trifft.

Zumindest bezüglich HRT tickt die Uhr derzeit eher für Klien. Je länger sich dort kein zahlungskräftiger zweiter Fahrer einstellt, desto größer werden die Chancen, dass der Vorarlberger auch 2011 wieder für die Nachzügler aus Spanien antritt. (APA/red)