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Silvio Berlusconi ist sich keiner Schuld bewusst.

Foto: REUTERS/Tony Gentile

Rom - Die Mailänder Staatsanwaltschaft, die gegen de italienischen Premier Silvio Berlusconi wegen Amtsmissbrauchs und Sex mit minderjährigen Prostituierten ermittelt, wird am morgigen Mittwoch ein Verfahren gegen den Ministerpräsidenten beantragen. Dies berichtete der Mailänder Oberstaatsanwalt Edmondo Bruti Liberati am Dienstag.

Die Staatsanwälte überprüfen noch, ob die Anklagepunkte gegen Berlusconi aus prozessrechtlichen Gründen voneinander getrennt und in zwei Prozessen mit verschiedenen Geschwindigkeiten behandelt werden könnten. Indiskretionen zufolge könnte dem Verfahren wegen Amtsmissbrauchs Priorität eingeräumt werden. Bruti Liberati dementierte, dass ein zweites minderjähriges Callgirl in den Sog der Ermittlungen geraten sei.

Prostituierte aus Polizeigewahrsam

Der 74 Jahre alte Berlusconi wird des Amtsmissbrauchs beschuldigt, weil er in der Nacht des 27. Mai persönlich mit einem hochrangigen Funktionär bei der Mailänder Polizei angerufen hatte, um eine damals 17-jährige Prostituierte aus dem Polizeigewahrsam freizubekommen. Erschwert wird die Lage des Regierungschefs wegen des Verdachts, mit der minderjährigen Prostituierten auch Geschlechtsverkehr gehabt zu haben, was in Italien bis zu drei Jahre Haft nach sich ziehen kann.

Die junge Frau war wegen mutmaßlichen Diebstahls festgenommen worden. Um sie aus dem Polizeigewahrsam freizubekommen, hatte Berlusconi einem Mailänder Polizeifunktionär berichtet, dass die junge Marokkanerin eine Verwandte des ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak sei. Er hatte auch eine Person benannt, in deren Obhut die Beamten die Minderjährige geben konnten, berichteten die Ermittler. (APA)