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Die größten Emittenten von Treibhausgasen sind Stahlwerke. Spätestens in der nächsten Emissionshandelsperiode ab 2013 wird für diese Unternehmen der Zertifikatszukauf teurer.

Foto: AP/Martin Meissner

Eine ganze Reihe von EU-Staaten haben nach dem Hacker-Angriff auf die Emissionshandelsplätze wieder begonnen, Handel zuzulassen. Eine Diskussion, wie solche Fälle vermieden werden können, hebt nun an.

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Wien - Bis dato ist der Handel mit den Treibhausgas-Zertifikaten, die für große Industriebetriebe in der EU ausgegeben werden, noch nicht in allen Ländern wiederaufgenommen worden. Die Diskussion darüber, wie Hackerangriffe, Zertifikatsdiebstähle und Steuerbetrug mit den Treibhausgas-Emissionsscheinen hintangehalten werden können, hat jedoch bereits eingesetzt:

"Für den Emissionshandel müssen ähnliche Sicherheitsstandards gelten wie beim Online-Banking", sagt Heiko Siemann, Vice President Carbon Solutions bei der UniCredit in München. "Die Diebstähle von Zertifikaten sind ein Armutszeugnis für das System und extrem ärgerlich für den jungen EU-Emissionshandel."

In Deutschland wurde deshalb ein dem Online-Banking abgegucktes TAN-Verfahren eingeführt. In Österreich, wo der Handel noch nicht hochgefahren wurde, wird derzeit in strengere Sicherheitsvorkehrungen beim gehackten Emissionshandelsregister investiert und ebenfalls auf Transaktionsnummern gesetzt.

UniCredit-Manager Siemann schätzt, dass sich die jahrelange Seitwärtsbewegung bei den Zertifikatspreisen noch heuer in einen Anstieg ändern wird. Für diese Einschätzung spricht, dass die derzeit gehandelten Zertifikate in die nächste Handelsperiode 2013 bis 2020 übernommen werden dürfen. Und dann wird ein wesentlich strengeres Regime herrschen. Energieversorger bekommen überhaupt keine Gratiszertifikate mehr und der große Rest der Industrie eine jährlich abnehmende Zuteilung. (Johanna Ruzicka, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8.2.2011)