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Der Silberpreis ist im vergangenen Jahr um gut 80 Prozent gestiegen.

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Wien - Die Nationalbank-Tochter Münze Österreich hat für heuer die Ausgabe von "normalen" silbernen Fünf- und Zehn-Euro-Münzen gestoppt. Grund dafür ist der hohe Silberpreis - allein das in den Silberfünfern steckende Edelmetall kostet auf dem Weltmarkt mittlerweile 5,40 Euro. Weil die Nationalbank diese Umlaufmünzen zum Nominalwert abgeben muss, wäre dies ein schlechtes Geschäft.

Münzen in speziellen Sammler-Qualitäten werden trotzdem noch ausgegeben, wie aus dem aktualisierten Prägeprogramm der Nationalbank (OeNB) hervorgeht. Für Sammlermünzen muss mehr als der aufgeprägte Wert bezahlt werden. Eine offizielle Aussage der Münze zum abrupten Stopp der Silbergeld-Ausgabe steht noch aus.

Preis stieg um 80 Prozent

Der Silberpreis ist im vergangenen Jahr um gut 80 Prozent gestiegen. Nach einer kurzen Schwächephase im Jänner befindet er sich wieder im Steigflug. Aktuell kostet die Unze Silber 29,24 Dollar bzw. 21,57 Euro. Auf dem (physischen) Silbermarkt herrscht Knappheit - das Edelmetall befindet sich in der sogenanten backwardation - "ein Signal dafür, dass der Markt eng ist", wie Ronald Stöferle, Rohstoffanalyst bei der Erste Bank am Montag zur APA sagte. "Eine solche Situation war bisher nur punktuell der Fall - ein so langer backwardation-Zeitraum wie jetzt ist historisch ohne Beispiel."

Der Terminus bezeichnet einen Zustand auf den Futuremärkten, in dem Rohstoff, der jetzt (bzw. demnächst) geliefert werden muss, teurer ist, als zu einem Liefertermin in fernerer Zukunft. Auf den Rohstoffmärkten ist der gegenteilige Zustand ("Contango") die Regel. Aktuell befindet auch das Öl in "backwardation".

Stöferle führte den Druck auf den physischen Markt einerseits auf ein geändertes Nachfrager-Verhalten zurück: "Anders als früher kaufen die Investoren jetzt, wenn der Preis fällt." Außerdem habe das klassische Silberexportland China 2010 erstmals seit langem wieder Silber eingeführt. Die chinesischen Silberimporte (netto) hätten sich 2010 auf 3.500 Tonnen belaufen, sagte Stöferle. (APA)