Die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG/RSF) hat sich "entsetzt" gezeigt, angesichts der "zahlreichen Übergriffe gegen Journalisten bei den Unruhen in Kairo" und der Nachricht vom Tod eines ägyptischen Journalisten. In einer Aussendung am Montag hieß es, rund 72 Journalisten, die über die aktuellen Ereignisse in Ägypten berichteten, seien bis zum vergangenen Freitag (4. Februar) für mehr als zwei Stunden festgenommen worden. Rund 75 Journalisten seien bisher körperlich angegriffen oder bedroht worden.

Bei mindestens sieben Journalisten sei der Verbleib ungeklärt (Stand Freitag 4. Februar). Zudem seien mehrere Büros von Medien überfallen, Ausrüstungen wie Kameras und Material konfisziert oder zerstört worden. Anhänger der Regierung von Präsident Hosni Mubarak würden "regelrecht Jagd auf Mitarbeiter internationaler Medien in Kairo" machen. Der getötete Journalist sei nach Medienangaben beschossen worden, während er die Proteste von seinem Balkon aus fotografierte. Er arbeitete für die Zeitung "Al-Taawun".

"Alarmierende Situation"

ROG-Generalsekretär Jean-Francois Julliard sprach von einer "alarmierenden Situation mit ständigen Schikanen, die darauf abzielen, Berichterstattung zu unterdrücken und Kairo von Journalisten freizumachen." Diese Situation sei untragbar, die "unvergleichliche Hass- und Gewaltkampagne gegen Journalisten" müsse sofort ein Ende finden. Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und zahlreiche Spitzenpolitiker hatten die Gewalt gegen internationale Medien- und Menschenrechtsvertreter in Ägypten kritisiert.

Reporter ohne Grenzen Österreich setzt sich nach eigenen Angaben "weltweit für die Medienfreiheit und Freiheit der Reporter ein und unterstützt bei Inhaftierung und Ermordung deren Familien". Die Organisation mit Sitz in Paris, Niederlassung in Österreich und mehr als hundert Korrespondenten in aller Welt fordert aktiv den Respekt vor den Menschenrechten und beruft sich auf den Artikel 19 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte: "Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung". (APA)