Mailand/Moskau - Europas drittgrößter Versicherer Generali und der US-Finanzinvestor TPG wollen bei der neuen Privatisierungswelle in Russland mitmischen. Generali ist an einem Aktienpaket im Wert von 300 Mio. Dollar (220 Mio. Euro) an der zweitgrößten Bank des Landes, der VTB, interessiert, wie aus einem Verkaufsprospekt des staatlich kontrollierten Instituts hervorging. Jedweder Einstieg sei eine reine Kapitalanlage in einem Bereich mit großem Wachstum und solle über ausländische Sparten abgewickelt werden, sagte eine mit den Plänen des italienischen Konzerns vertraute Person.

TPG peilt dem Reuters vorliegenden Prospekt zufolge einen Aktienkauf im Wert von 100 Mio. Dollar an. Russland will sich in einer ersten Tranche bis zu zehn Prozent seiner VTB-Beteiligung trennen. Heute, Montag, wurde die Roadshow für den Verkauf gestartet. Das zweitgrößte Geldhaus des Landes wird mit etwa 36 Mrd. Dollar bewertet. Der Verkauf könnte der Regierung in Moskau somit rund 3,6 Mrd. Dollar in die Kasse spülen. Der Staat hält derzeit einen Anteil von 85,5 Prozent an der VTB und will diesen binnen drei Jahren auf 50 Prozent plus eine Aktie reduzieren.

Im Stil der Privatisierungswelle der 90er Jahre will sich Russland in nächster Zeit noch von weiteren milliardenschweren Unternehmensbeteiligungen trennen. Die Regierung braucht Geld, um Haushaltslöcher zu stopfen.

VTB - die nach der Sberbank zweitgrößte russische Bank - hat Niederlassungen in GUS-Mitgliedsländern sowie in Europa, Asien und Afrika. In Österreich ist sie mit der VTB Bank (Austria) AG (früher Donau Bank) vertreten. Die VTB-Aktien werden an den russischen Börsen RTS und MICEX sowie in Form Globaler Hinterlegungsscheine (GDR) an der Londoner Wertpapierbörse (LSE) gehandelt. (APA/Reuters)