Damaskus - Der syrische Filmemacher Omar Amiralay ist am Samstag 67-jährig in seiner Wohnung in Damaskus an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben. Das gab seine Familie bekannt. Er galt als einer der führenden Dokumentaristen in der arabischen Welt und stand den autoritären Herrschaftssystemen sehr kritisch gegenüber. Erst am vergangenen Sonntag hatte er ein oppositionelles Intellektuellen-Manifest unterzeichnet, in dem es mit Bezug auf die Volksaufstände in Tunesien und Ägypten heißt, auch das syrische Volk strebe nach "Gerechtigkeit und Freiheit".

Nach seinem Studium in Paris hatte Amiralay in den 1970er Jahren eine Film-Ausbildung in der Sowjetunion erhalten. Er drehte zu Beginn seiner Karriere Streifleben über das Landleben und ging dabei mit der Beamtenbürokratie ins Gericht. Immer mehr ging er auf Distanz zum Baath-Regime in seiner Heimat. 2005 widmete er dem ermordeten libanesischen Ex-Premier Rafik Hariri ein filmisches Porträt ("Der Mann mit den goldenen Sohlen") und unterzeichnete einen Aufruf zum Abzug der syrischen Truppen aus dem Nachbarland. (APA)