Das Internet ist für Kinder und Jugendliche ein wahrer Abenteuerspielplatz. Von der virtuellen Sandkiste bis zum Bungee-Jump ist alles da, Spaß und Unterhaltung scheinen unendlich. Dass man sich aber in den "Social Networks", also auf Facebook & Co., ebenso die Knie aufschlagen, von Spielkameraden verprügelt oder beschimpft werden kann, darüber sind sich die meisten jungen User noch im Unklaren. Die Organisatoren des "Safer Internet Day 2011" am 8. Februar haben deshalb Aufklärung groß geschrieben und wollen mit Schülern, Lehrern und auch Eltern noch enger zusammenarbeiten.

Nutzungskompetenz

"Viele Erwachsene haben Bedenken, dass Jugendliche sich mit Facebook & Co. besser auskennen als sie selbst. Dabei übersehen sie, dass dies oft nur die technische Nutzungskompetenz betrifft. Im Gegensatz dazu herrschen große Defizite bei der kritischen Reflexion und Beurteilung von Risiken. Daraus ergeben sich hervorragende Möglichkeiten für das generationenübergreifende Lernen - sowohl in der Schule als auch im Elternhaus", sagte Bernhard Jungwirth, Projektleiter der Internet-Plattform saferinternet.at am Freitag im Rahmen eines Pressegesprächs in Wien.

Eine Umfrage unter 675 österreichischen Lehrern hat die Probleme deutlich zutage gefördert: Demnach gaben 91 Prozent an, dass ihre Schüler punkto Datenschutz und Schutz der Privatsphäre "unbedingt mehr Bescheid wissen" sollten. Beim Thema "Belästigung im Internet" waren es 75 Prozent, bei "Urheberrechten und Plagiaten" 74 Prozent, bei "unerwünschten Bildern und Videos im Netz" immerhin noch 68 Prozent. Laut Jungwirth herrsche "großer Informationsbedarf", schon allein deshalb, weil das World Wide Web längst schon zum Partner bei Hausübungen geworden ist. Die Frage, ob das, was man recherchiert hat auch tatsächlich wahr sei, werde allerdings noch viel zu selten gestellt.

Die Öffentlichkeit ist um ein Vielfaches größer

Das Internet habe den Schulbetrieb grundlegend verändert. Heute seien Lehrer und Schüler bereits via Facebook "befreundet". Allein dieser Umstand bedürfe bereits Verhaltensregeln - im realen Leben wie auch in der Virtualität. Denn ein unbedachtes Posting kann wesentlich gravierendere Folgen haben als eine unbedachte Äußerung am Schulhof - die Öffentlichkeit ist um ein Vielfaches größer.

Im Zuge des "Safer Internet Days", der sich über den gesamten Februar erstreckt und somit eigentlich ein "Safer Internet Month" ist, werden hunderte von Workshops angeboten, "Internet-Trainer" erklären unter anderem die Geschäftsmodelle, die hinter den Sozialen Netzwerken stecken, betreiben Aufklärung und sogar Gewaltprävention. Denn auch selbst vom realen Mobbing gibt es längst auch einen virtuellen Ableger. Und der ist mindestens genauso unangenehm. (APA)