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Feibar war bisher auf die Zustellung von Broschüren und Katalogen spezialisiert

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Wien - Der Postmarkt ist seit Jahresbeginn vollständig liberalisiert. Um dem Rechnung zu tragen, öffnet die Post AG die Briefzustellung für ihre Tochter Feibra, die bisher auf die Zustellung von Broschüren und Katalogen spezialisiert war. Im Gegensatz zur Mutter, wo die Mitarbeiter beamtet oder angestellt sind, beschäftigt Feibra größtenteils freie Dienstnehmer.

Post-AG-Vorstand Walter Hitziger glaubt, dass Feibra bis zum Sommer technisch so weit ist, die Briefe unter 50 Gramm, die bisher durchs Postmonopol geschützt waren, zustellen zu können. Allerdings müsse erst eine Lizenz bei der Regulierungsbehörde beantragt werden, so Hitzinger im "Wirtschaftsblatt". Postgewerkschaftschef Helmut Köstinger hat gegen die bereits in der Vergangenheit von Postchef Georg Pölzl anvisierte Aufgabenerweiterung der Feibra keine Einwände, solange die bisherige Postzustellung durch "echte" Postler davon nicht betroffen ist - darauf will er künftig genau achten.

Mehr Stunden unterwegs

Künftig sollen die Postzusteller acht statt wie bisher sechs Stunden unterwegs sein, auch bei minus 20 Grad, hieß es aus gut informierten Kreisen. Die Sortierung der Postsendungen solle dann durch neue Arbeitskräfte erfolgen. Die Gewerkschaft will für die Zusteller aber eine "Entschädigung" für die "größeren Touren" und die schlechteren Arbeitsbedingungen, ist jedoch bei der Post-Geschäftsführung bsiher auf taube Ohren gestoßen. Die Postgewerkschaft habe deswegen Vorbereitungen für mögliche gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen getroffen, so ein Branchenkenner.

Die teilstaatliche börsenotierte Post AG hat am Freitag auch mitgeteilt, dass sie 40 Millionen Euro in die Hand nehmen wird, um - wie vom Postmarktgesetz vorgeschrieben - die Hausbrieffachanlagen bis Ende 2012 umzurüsten. Dann soll auch den Mitbewerbern der Post der Einwurf in die Postfächer möglich sein. Dass dies erst zum Jahreswechsel 2012/13 garantiert ist, hatte in der Vergangenheit zu Kritik am Postmarktgesetz geführt. Denn schließlich ist der Markt für Briefe unter 50 Gramm seit Jahresbeginn liberalisiert - was aber den potenziellen Konkurrenten nichts bringt, wenn sie nicht zustellen können.

Für die Umrüstung zuständig ist die neu gegründete PS Postservicegesellschaft m.b.H., eine 100-Prozent-Tochter der Post AG unter der Geschäftsführung von Andreas Grüneis. Es wird ein Basissortiment an Standardanlagen geben, darüber hinaus sollen Möglichkeiten zum Upgrade auf höherwertige Anlagen bestehen. Außerdem denkt die Post darüber nach, Service-Packages zur Montage und Instandhaltung der Hausbrieffachanlagen anzubieten. Für die Auswahl der neuen Hausbrieffachanlagen ist derzeit eine Ausschreibung im Gange, die Entscheidung soll bis Mitte März fallen. (APA/red)