Wien - Die Ende 2010 erfolgte erstmalige Vollkonsolidierung der türkischen Petrol Ofisi belastet das Finanzergebnis der OMV mit zirka 170 Mio. Euro Sonderaufwendungen. Dabei handle es sich - wie bereits im 3. Quartal angekündigt - um eine Aufwandsbuchung aufgrund einer verpflichtenden IFRS-Anwendung, erklärte der börsenotierte Öl- und Gaskonzern am Freitag in seinem Quartalszwischenbericht (Trading Statement). Im Betriebsergebnis (EBIT) sei wegen Restrukturierungen mit rund 30 Mio. Euro Netto-Sonderaufwand zu rechnen, und das Rohöl-Hedging belaste das Ergebnis im 4. Quartal mit 45 Mio. Euro.

Die OMV-Gesamtproduktion lag im 4. Quartal mit durchschnittlich 320.000 Barrel Öl-Äquivalent pro Tag (boe/d) über dem Vorquartalswert (316.000 boe/d), aber unter dem Schlussquartal 2009 (327.000 boe/d) Der Anstieg gegenüber dem Vorquartal resultiere vorwiegend aus der höheren Gasproduktion in Rumänien, der Inbetriebnahme des Bardolino-Ölfelds (Großbritannien) Ende September und der Bohrung Latif North-1 (Pakistan) sowie höheren Mengen in Libyen, so die OMV. Der Rückgang im Jahresabstand sei hauptsächlich Folge niedrigerer Mengen im Jemen, in Libyen und Tunesien.

Die Raffineriemarge der OMV hat sich im 4. Quartal deutlich verbessert und ist auf den höchsten Wert des vorigen Jahres geklettert. Sie lag mit 3,48 US-Dollar pro Barrel (bbl) sogar über den durchschnittlich 3,39 Dollar/bbl des 2. Quartals. Im 1. Quartal lag die Marge unter 3 Dollar, im 3. Quartal unter 2 Dollar pro Fass (je 159 Liter), wie die OMV am Freitag in ihrem Quartals-Zwischenbericht (Trading Statement) mitteilte.

Einmalaufwendungen

Allerdings sei das 4. Quartal in Refining & Marketing (R&M) durch eine Reihe von Einmalaufwendungen (Abschreibungen, Rückstellungen) und höheren Kosten zum Jahresende nachteilig beeinflusst worden. Dadurch sei der Effekt der höheren Margen überkompensiert worden. Der höhere Rohölpreis habe zu Lagerhaltungsgewinnen (positiven CCS-Effekten) geführt.

Das Petrochemie-Geschäft war laut Zwischenbericht durch rückläufige Olefin-Margen - die niedrigsten des Jahres 2010 - negativ beeinflusst. Das Marketing-Geschäft litt unter deutlich niedrigen Spannen und Mengen im Vergleich z um Vorquartal, bedingt durch das Ende der Urlaubssaison und steigenden Margendruck. Auch die neu eingeführte "Krisensteuer" in Ungarn sowie höhere Kosten hätten auf das Marketing-Ergebnis gedrückt, so die OMV.

In Gas & Power (G&P) stiegen die Verkaufsmengen in Supply, Marketing und Trading um 40 Prozent gegenüber dem Schlussquartal 2009, hauptsächlich wegen höherer Großhandelsmengen der Tochter EconGas und einer starken Nachfrage der Düngemittelindustrie bei der rumänischen Tochter Petrom sowie auch durch generell niedrigere Temperaturen. Die Margen seien, wie schon im 3. Quartal, durch Neuverhandlungen von Lieferverträgen begünstigt gewesen. Auch die Reduktion der Rückstellungen für ausstehende Forderungen bei Petrom habe sich positiv ausgewirkt.

Der Verschuldungsgrad des OMV-Konzerns ist per Ende 2010 durch die Aufstockung bei Petrol Ofisi (auf einen Anteil von 95,72 Prozent) angestiegen und liegt nun über dem Langfristziel des Konzerns von 30 Prozent. Aufgrund dieser großen Investitionen prüfe man weiterhin eine Reihe von Optionen, um die Bilanz zu stärken, so die OMV. (APA)