Eigenkapital, Jahresergebnis und Umsatz der tipp3-Bundesliga Klubs im Geschäftsjahr 2009/2010

Tabelle: 90minuten.at

Aufwendungen im Personalbereich der tipp3-Bundesliga-Klubs (Quelle: KSV 1870)

Grafik: Kreditschutzverband (KSV) 1870

Der europäische Fußballverband UEFA forciert das Thema Financial Fair Play. Grund genug für derStandard.at und 90minuten.at/sportsbusiness.at einen Blick auf die Finanzen der europäischen Fußball-Ligen zu wagen. Auffällig dabei ist, dass nur vier Ligen im Geschäftsjahr 2009/10 positiv bilanzierten und ein Plus erwirtschafteten. Neben der schwedischen, der belgischen und der deutschen auch die österreichische Bundesliga. Riskiert man gar einen Blick auf die einzelnen Vereine Österreichs, so zeigt sich ein großteils positives Bild, denn nur zwei Clubs erzielten im Geschäftsjahr 2009/2010 ein Minus, und zwar die Wiener Austria mit satten 7,28 Mio. Euro und Wacker Innsbruck mit 490.000 Euro, wie die Zahlen des Kreditschutzverbands KSV 1870 beweisen.

Während das Minus der Wiener durch die hohe Investition im Infrastrukturbereich mehr oder weniger ein "Mascherl" hat, dürfte die Situation bei Wacker Innsbruck schon komplexer sein. "Je nach Potenz des Sponsors oder der Sponsoren sind diese Zahlen mehr oder weniger besorgniserregend. Zwar weist beispielsweise Red Bull Salzburg ein hohes, negatives Eigenkapital aus. Hier mache ich mir jedoch keine Sorgen, da mit Red Bull ein potenter Sponsor dahintersteht. Schon anders sieht dies bei kleineren Vereinen aus, die mühsam ihre Sponsorengelder zusammenkratzen müssen. Fällt dann einer dieser Sponsoren aus, muss man schon vorsichtig sein", sagt Georg Hackl vom KSV im Gespräch mit 90minuten.at/sportsbusiness.at.

Das Minus von Wacker Innsbruck ist insofern bemerkenswert, da die Personalkosten beim Tiroler Verein eher gering sind. Lediglich Kapfenberg gab im Jahr 2009/2010 weniger für das aus Kickern und Angestellten bestehende Personal aus. (siehe Grafik 2). Das mag zwar aus Sicht der Innsbrucker positiv erscheinen, zeigt allerdings auch auf, dass das Einsparungspotenzial in diesem Bereich wohl ziemlich ausgeschöpft ist. Es ist kein Geheimnis, dass die Innsbrucker unter den hohen Infrastrukturkosten zu leiden haben.

Ebenso wenig überraschend befindet sich Ligakrösus Red Bull Salzburg an der Spitze der Personalaufwendungen. Auf den Plätzen zwei bis vier folgen Austria, Rapid und Sturm. In gewissen Turbulenzen befindet sich Wiener Neustadt. Nach dem Rückzug von Frank Stronach dürfte es schwer werden, die 7,2 Mio. Euro an Gehälterkosten, das entspricht rund 70 % des Jahresumsatzes, aufrecht zu halten.

Mit 4,66 Mio. Euro relativ hohe Personalkosten (bei einem negativen Eigenkapital von knapp 440.000 Euro) hat auch der LASK, wenn man bedenkt, dass der Gesamtumsatz "nur" 6,23 Mio. Euro ausmacht. Mattersburg hingegen kann als Musterschüler bezeichnet werden. Bei einem Umsatz von 9,57 Mio. Euro erwirtschafteten die Burgenländer zwar einen "bescheidenen" Gewinn von rund 20.000 Euro. Ein positives Eigenkapital von 7,14 Mio. Euro zeigt jedoch, dass der Verein auf finanziell soliden Beinen steht. Bemerkenswert ist auch das positive Ergebnis von Ried mit einem Jahresgewinn von knapp über 700.000 Euro.

"Meister" in dieser Kategorie ist Rapid. Die Hütteldorfer erwirtschafteten in der Saison 2009/2010 einen Gewinn von 4,14 Mio. Euro. Die Transfererlöse von Hoffer, Maierhofer, Jelavic und Co. und der Einzug in die UEFA-Europa-League-Gruppenphase sind dafür verantwortlich. (red)