Graz - Für seine Forschungen zur Beteiligung bestimmter Lymphotoxine an der Entstehung des Leberzellenkarzinoms wird Johannes Haybäck von der Medizinischen Universität Graz mit einem der diesjährigen Pfizer-Forschungspreise ausgezeichnet. Der gebürtige Oberösterreicher ist einer von zehn Wissenschaftern, welche die mit insgesamt 150.000 Schweizer Franken (rund 113.600 Euro) dotierten Forschungspreise erhalten.

Johannes Haybäck (geb. 1977) hat Humanmedizin und Mikrobiologie in Innsbruck und Zürich studiert und war zuletzt an der Pathologischen Abteilung des Züricher Universitätsspitals tätig. Seit Jahresbeginn ist er Assistenzprofessor für Pathologie am Institut für Pathologie der Med-Uni Graz.

Hintergrund

Eine Infektion durch Viren gehört - neben chronischem Alkoholmissbrauch, Drogenmissbrauch oder Pilzgiften - zu den häufigsten Ursachen für Hepatitis, der Entzündung der Leber. Die chronische Entzündung der Leber kann zu Leberkrebs, dem hepatozellulären Karzinom, führen. Die genauen Mechanismen sind jedoch noch unklar. "Haybäck konnte neue Einblicke in den Entstehungsmechanismus dieses sehr aggressiven Tumors geben", so sein Grazer Instituts-Chef Kurt Zatloukal.

Am Zürcher Universitätsspital haben Haybäck und seine Forscherkollegen zeigen können, dass im Lebergewebe von Patienten, die mit dem Hepatitis B- oder Hepatitis C-Virus infiziert sind, eine erhöhte Konzentration der Zytokine Lymphotoxin (LT) Alpha und Beta sowie ihres Rezeptors LT Beta R nachgewiesen werden kann. Anhand von Mäusen, deren Leberzellen durch eine genetische Veränderung ihres Erbgutes viel LT produzierten, konnte gezeigt werden, dass das Lymphotoxin letztlich eine Leberentzündung bewirkte, die sich später zum Leberkrebs entwickelte. Zudem bildeten die veränderten Leberzellen Metastasen, die sich innerhalb der Leber ausbreiteten.

"Die Frage, ob die Beobachtungen in der Maus auch beim menschlichen Leberzellentumor eine Rolle spielen können, hat Haybäck nach Graz gebracht", so Zatloukal. Der Grazer Pathologe, der mit der Biobank an der MedUni Graz eine der weltweit größten Gewebesammlungen mitinitiiert hat, setzte in der Folge alles daran, den Wissenschafter nach Graz zu holen. In Graz soll Haybäck am Institut für Pathologie eine eigene Arbeitsgruppe aufbauen. (APA)