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Maria Schneider 1972 mit Marlon Brando in "Der letzte Tango in Paris"

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Maria Schneider 2000 beim Filmfestival  von Gijon.

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Paris - Rund fünfzig Filme hat sie gedreht, aber der, auf den sie sich als 19-Jährige eingelassen hat, legte einen langen Schatten über ihre Karriere: An der Seite von Marlon Brando - und Jean-Pierre Léaud - stand Maria Schneider Anfang der 1970er-Jahre für den italienischen Regisseur Bernardo Bertolucci vor der Kamera: Der letzte Tango von Paris, der auf sehr explizite Weise von der kurzen Affäre eines alternden Mannes mit einer sehr jungen Frau erzählte, wurde ein Skandal und ein Welterfolg.

Die bis dahin unbekannte junge Hauptakteurin mit den wilden Locken und dem trotzig-kämpferischen Ausdruck war damit allerdings als Sexsymbol abgestempelt, das Interesse an ihrer schauspielerischen Leistung rangierte unter "ferner liefen". Kein Wunder, dass sie selbst sich statt an den Letzten Tango zum Beispiel lieber an Michelangelo Antonionis Beruf: Reporter (1975) erinnerte - anlässlich einer Retrospektive des italienischen Regisseurs begleitete sie diesen 1994 auch nach Wien.

Geboren wurde Maria Schneider am 27. März 1952 als Tochter einer Buchhändlerin und des Schauspielers Daniel Gélin. Schneider ist der Familienname ihrer Mutter, zum Vater bestand lange Zeit kein Kontakt. Noch als Teenager machte Maria Schneider erste Schauspielerfahrungen am Theater und schließlich vor der Kamera, unter anderem in Madly (1970) neben Alain Delon und Mireille Darc. Bertoluccis Film markierte dann ihren internationalen Durchbruch, in der Folge hatte Schneider jedoch auch mit psychischen Problemen und Drogensucht zu kämpfen.

Die Schauspielerin stand zum letzten Mal 2008 für Josiane Balaskos Cliente vor der Kamera. Sie war bis dahin immer wieder in französischen Produktionen zu sehen - als später Schlüsselfilm gilt Bertrand Bliers Les acteurs von 2000, Schneider arbeitete weiters mit Laetitia Masson, Cyril Collard, Werner Schroeter oder Jacques Rivette; Otto Schenk besetzte sie schon 1973 in seiner Reigen-Verfilmung.

In den letzten Jahren hatte Maria Schneider außerdem eine Organisation für alternde Schauspieler initiiert. Wie ihre Familie mitteilte, ist die Schauspielerin am Donnerstag nach längerer schwerer Krankheit gestorben. (irr/ DER STANDARD, Printausgabe, 4.2.2011)