Die Wortgefechte zwischen der indischen Regierung und dem kanadischen Blackberry-Hersteller Research in Motion (RIM) dauern an. RIM wird die Forderung Indiens, wegen Sicherheitsbedenken Einblick in verschlüsselte Firmen-E-Mails von Blackberrys zu erhalten, nicht nachkommen. Das verstrichene Ultimatum bis zum 31. Jänner bedeutet für über 400.000 Blackberry-Nutzer Indiens nun das Risiko, dass ihre Verbindungen abgeschaltet werden.

Regierung fordert Einblick in E-Mails

Allergisch reagiert Indien gegenüber Blackberry seit den Mumbaier Terroranschlägen im November 2008, bei denen 164 Menschen ums Leben kamen. Ermittlungen ergaben, dass die in Pakistan verorteten Drahtzieher vor allem über Handy und E-Mail agierten. Änderungen der Kommunikationsgesetze sicherten der Regierung in Folge den Zugang von verschlüsselten Nachrichten. Unter den nicht rückverfolgbaren Mobilgeräten ist Blackberry aufgrund seiner Verschlüsselungstechnik Indien ein besonderer Dorn im Auge.

Die Wogen des Gefechts, das sich Indien mit RIM lieferte, schlugen bereits im Vorjahr hoch. Nach einer Drohung, die Blackberrys ganz abzuschalten zu lassen, gewährte die Regierung RIM ein Ultimatum bis Mitte August. Einige Zugeständnisse wie etwa die Lockerung es Zugriffes auf SMS führten zu einer Verlängerung des Ultimatums bis 31. Jänner 2011, das nun ebenfalls abgelaufen ist.

Kein Kompromiss in Sicht

In Sachen E-Mail wiederholt RIM-Sprecher Robert Crow allerdings wie eine Gebetsmühle, dass keine Kompromisse möglich seien und deshalb auch die Deadline am 31. Jänner nicht einzuhalten war. Es gebe keine Hintertür im System, die dem Unternehmen oder einem Dritten auf irgendwelche Weise erlauben würde, Zugang zur verschlüsselten Information zu bekommen. Ebenso rückt allerdings auch der indische Innenminister Palaniappan Chidambaram laut BBC nicht von der Einforderung einer Lösung ab.

Eine erzwungene Blackberry-Abschaltung wäre keine Weltneuheut. Im August sperrte Saudi Arabien die Geräte für einige Stunden bis zu einer Einigung, im Oktober wiederholte sich ähnliches in den Arabischen Emiraten. Branchenkenner gehen allerdings nicht davon aus, dass Indien zu drastischen Maßnahmen greift. Die Zahl der indischen Blackberry-Nutzer wird in diesem Jahr voraussichtlich von 400.000 auf über eine Million anwachsen. (pte)

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