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Vom Leben gezeichnet: Erika von Brockdorff wurde im Alter von 32 Jahren hingerichtet.
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"Lachend will ich mein Leben beschließen, so wie ich das Leben lachend am meisten liebte und liebe", schrieb Erika von Brockdorff am 13. Mai 1943 in ihrem Abschiedsbrief. Zur Empörung der Hinrichtungsvollstrecker ging sie dann tatsächlich lachend zum Schafott. An diesem Abend in Berlin-Plötzensee wurden noch weitere zwölf Menschen hingerichtet, die alle der "Roten Kapelle", der größten Widerstandsbewegung im Dritten Reich, angehörten.

Mutige Provokateurin

Bereits im Herbst 1942 war Erika von Brockdorff verhaftet worden. Das damalige Urteil: zehn Jahre Zuchthaus, das Adolf Hitler im Jänner 1943 in eine Todesstrafe verschärft hatte. Beim Verfahren vor dem Reichskriegsgericht ließ sich Erika nicht einschüchtern und provozierte die Justiz durch Gelächter und Zwischenrufe. Schon nach ihrer Verhaftung hatte sie Galgenhumor gezeigt und war von den Beamten wegen ihres "widerspenstigen und provokativen Verhaltens" desöfteren geschlagen worden. Nach der Einzelhaft im Polizeigefängnis Alexanderplatz verbrachte sie die letzten Wochen ihres Lebens im Frauengefängnis Charlottenburg. Ihre Zellen-Gefährtin Elfriede Paul berichtete, dass "das Warten auf den Tod zuletzt auch die tapfere, lustige Brockdorff zermürbte".

Beruf und Familie

Erika von Brockdorff wurde am 29. April 1911 in Kolberg an der pommerschen Ostseeküste geboren und besuchte später eine Haushaltsschule in Magdeburg. Mit achtzehn ging sie nach Berlin, wo sie zuerst als Hausangestellte, dann als Vorführdame und nach einer Zusatzausbildung zur Stenotypistin als Sekretärin arbeitete. Nach ihrer Heirat mit dem Bildhauer Cay von Brockdorff wurde 1937 ihre Tochter Saskia geboren.

Von Anfang an dem Nationalsozialismus äußerst kritisch eingestellt, nahm sie Kontakt zur Widerstandsbewegung auf. Ab 1941 versteckte sie in ihrer Wohnung Funkgeräte, die Hans Coppi für seine Funkversuche nach Moskau benötigte.

Erika von Brockdorff wurde am 13. Mai 1943 in Berlin hingerichtet. (dabu)