Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: AP/dapd/Bela Szandelszky

Er wuchs bereits in einer Welt auf, in der es um heikle Missionen, politische Strategie und Verhandlungstaktik ging. Der Vater des US-Emissärs Frank Wisner, der nun im Auftrag Barack Obamas mit dem ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak verhandelt, trug den gleichen Namen wie sein Sohn und war einer der Mitbegründer der CIA nach dem Zweiten Weltkrieg. Seine Agenten schafften es sogar, die Zentrale der Roten Armee in Bukarest zu unterwandern. Wisner senior erfand die "Operation Mockingbird", um Medien effektiver zu beeinflussen und war am Staatsstreich gegen den iranischen Premier Mohammad Mosaddegh im Jahr 1953 beteiligt. Wisner wurde dem FBI bald zu mächtig. Als die USA 1956 den Ungarn nach dem Aufstand nicht zu Hilfe kamen, wurde Wisner psychisch schwer krank. 1965 nahm er sich mit dem Gewehr seines Sohnes das Leben.

Frank Wisner junior war da bereits ein erfolgreicher Diplomat. Nachdem er 1961 in Princeton sein Studium abgeschlossen hatte, nahm er seinen ersten Posten in Algier an. Seine Karriere spannt sich über vier Jahrzehnte und acht Präsidenten. Er war nicht nur am Höhepunkt des Kriegs in Vietnam, sondern auch in Indien, auf den Philippinen, in Sambia. 1986 schickte ihn Ronald Reagan als Botschafter nach Ägypten. Aus dieser Zeit stammen auch Wisners gute Beziehungen zu Hosni Mubarak und anderen ägyptischen Granden.

Als die Amerikaner nun nach einem "privaten Kanal" zum ägyptischen Präsidenten suchten, um diesem klarzumachen, dass seine Zeit abgelaufen sei, fiel US-Außenministerin Hillary Clinton Frank Wisner ein. Dieser flog am Dienstag nach Kairo und überbrachte seinem alten Freund die heikle Botschaft.

Wisner ist bereits 1997 in Pension gegangen, arbeitete aber als Berater, etwa für Enron oder den Versicherungskonzern American International Group. Auch das State Department entsandte ihn immer wieder, zuletzt 2006 für die Kosovo-Verhandlungen nach Wien.

Der 73-Jährige, dem eine hohe Intelligenz und große Überzeugungskraft nachgesagt werden, spricht Arabisch, Vietnamesisch und Französisch. Mit seiner Ehefrau Christine de Ganay hat er vier Kinder. Über de Ganay läuft auch eine direkte Verbindung zum französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy. Dessen Vater Pal Sarkozy war nämlich vor Wisner mit de Ganay verheiratet. Und so war Frank Wisners heutige Ehefrau jahrelang Nicolas Sarkozys Stiefmutter.  (Adelheid Wölfl/DER STANDARD, Printausgabe, 3.2.2011)