Die "Kepler"-Entdeckung am Cover des britischen Fachmagazins "Nature"

Das Nature-Cover

London/Santa Cruz - Das Weltraumteleskop "Kepler" hat ein 2.000 Lichtjahre entferntes Sternsystem ausgemacht, das über eine bemerkenswerte Planetenfamilie verfügt. Sechs Planeten konnten rund um den Stern identifiziert werden, alle umkreisen ihn mehr oder weniger auf derselben Ebene. Und mit einem 2,3- bis 13,5-fachen Masseäquivalent der Erde gehören sie auch den leichtesten Exoplaneten, die bislang gefunden worden sind, heißt es im britischen Fachmagazin "Nature".

Astronomen der University of California in Santa Cru stellten fest, dass sich die fünf inneren Planeten in einem engen Orbit um ihren Mutterstern bewegen. Die Dauer des jeweiligen Orbits, die aus den Abständen zwischen Helligkeitsschwankungen des Sterns errechnet werden konnte, beträgt weniger als 50 Tage. "Die drei Planeten mit der geringsten Masse gleichen nichts, was wir in unserem Sonnensystem haben", erklärte Jonathan Fortne aus dem Astronomenteam. Der größere sechste Planet liegt weiter draußen, benötigt aber auch nur 118 Tage für einen Umlauf. Zum Vergleich: Merkur als innerster Planet unseres Sonnensystems absolviert seinen Orbit in 88 Tagen, die Venus braucht schon knapp 225 Tage.

Wohl kein Leben, dennoch hochinteressant

Ziel der "Kepler"-Mission ist es unter anderem, kleine Exoplaneten zu finden, die der Erde ähneln und Leben beherbergen könnten. Das lässt sich - zumindest für Leben in einer uns geläufigen Form - im Fall des Kepler-11-Sextetts ausschließen: Dafür sind die Planeten ihrem Zentralgestirn viel zu nah und daher auch zu heiß. Astronomen sind über die Entdeckung dennoch begeistert: Zum einen wird die noch sehr überschaubare Gruppe kleiner Exoplaneten auf einen Schlag um gleich fünf Exemplare reicher.

Außerdem ermöglicht ein solches System vergleichende Analysen und daraus Erkenntnisse darüber, wie schnell sich ein Planetensystem bilden kann, wie sich dessen Mitglieder weiterentwickeln und wo im System sie schließlich zu einem stabilen Orbit finden. Dass einige der Kepler-11-Planeten noch Helium-Wasserstoff-Atmosphären aufweisen, die sich bei solcher Nähe zum Zentralgestirn innerhalb von wenigen Millionen Jahren verflüchtigen müssten, deutet daraufhin, dass sowohl Planetenbildung als auch -migration schon in der frühen Phase eines Sternsystems geschehen. (red)