Bild nicht mehr verfügbar.

Dörfler fühlt sich mit seiner FPK vom ORF Kärnten ungerecht behandelt.

Foto: APA/Eggenberger

Klagenfurt/Wien - "Sonderbarste Interpretationen und seltsam konstruierte Verschwörungstheorien" bescheinigen die Kärntner ORF-Journalisten Landeshauptmann Gerhard Dörfler. "Politisches Hollywood" nannte der FPK-Politiker im STANDARD-Interview einen Bericht des ORF-Studios über Armut im Land mit Soziallandesrat Christian Ragger, der im BMW vorfuhr. "Erst die Armut, dann der Politikerbonze", war Dörflers Eindruck.

"Kein Polithollywood"

"Selbstverständlich veranstalten die Journalistinnen und Journalisten des ORF-Kärnten kein ,politisches Hollywood'", weisen die Redakteurssprecher die Kritik zurück wie zuvor ihr Landesdirektor Willi Haslitzer im Standard-Interview. Ragger habe sich bis heute nicht zu dem Beitrag geäußert, "in dem er ausführlich zu Wort kam". "Es wurde kein Bericht "designt", wie ihnen Dörfler vorwarf, "sondern "gewohnt ausgewogen und mit aller journalistischen Sorgfalt gestaltet".

Auch Dörflers Kritik an einem Beitrag über einen BZÖ-Event weisen sie zurück. Dörfler nannte den Bericht eine "Belangsendung" - wie vor ihm der Kärntner ORF-Stiftungsrat Siggi Neuschitzer in einem ungewöhnlich aufgebrachten und fehlerhaften Protestbrief über die beiden Beiträge an die Chefredaktion des Landesstudios.

Zweifel an "Mindestqualifikation"

"Deutliche Zweifel" äußern die Redakteurssprecher an der "Mindestqualifikation" Neuschitzers zum Stiftungsrat, wenn er sich in seinem Brief als "höchste Kontrollinstanz des Österreichischen Rundfunks" bezeichnet: "Die Einmischung in die Arbeit der ORF-Journalistinnen und - Journalisten gehört nämlich ganz sicher nicht zu Stiftungsratsaufgaben."

Die Redakteure des ORF-Kärnten "verbitten sich selbstverständlich jegliche Einflussnahme von Landeshauptmann, Stiftungsrat & Co. auf ihre Arbeit", heißt es in ihrer Reaktion: Sie "wissen ihre verfassungsgesetzlich garantierte Eigenverantwortlichkeit und Unabhängigkeit zu wahren".

ORF-Redakteurssprecher Fritz Wendl nennt Landeschef Dörfler im APA-Interview "ganz offensichtlich nicht fähig, die verfassungsgesetzlich garantierte Unabhängigkeit der ORF-Berichterstattung zu akzeptieren". Und ORF-Stiftungsrat Neuschitzer habe schon orthografisch "keine Qualifikation als Mitglied dieses Gremiums".

Sendung für Neuschitzer

Neuschitzer spielt übrigens die Hauptrolle in einem der nächsten Österreich-Bilder. Das Landesstudio Kärnten widmet eine überregionale Sendung "Babyhotels", wie sie Neuschitzer betreibt. (Harald Fidler/DER STANDARD; Printausgabe, 3.2.2011)