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Der Öko-Fuzzi verzichtet einen Monat lang nicht nur auf Fastfood.

Foto: EPA

Ich verabschiede mich offiziell von meiner Pizzaschnitte. Ich hatte sie schon am Vormittag auf dem Weg ins Büro gekauft - vor der Planungssitzung in der Redaktion. Was ich vorher, bei der Nahrungsbeschaffung noch nicht wissen konnte: In dieser Sitzung wurde beschlossen: Ich mache einen Selbstversuch. Das Ziel lautet schlicht: Ich versuche, einen Monat lang ausschließlich Bio-Nahrungsmittel und -Getränke zu mir zu nehmen.

Die Besprechung hatte ziemlich lange gedauert und so liegt die Pizza nun inzwischen ziemlich letschert vor mir - das letzte garantiert nicht-Bio-Mittagessen für die nächste Zeit. "Ich werde dich nicht vermissen", denke ich mir und schlinge die labbrige Schnitte frohen Mutes hinunter.

"Gibt's dafür auch einen Sponsor?"

Als erstes informiere ich die Gattin, schließlich erledigt sie einen Teil der täglichen Einkäufe: "Ich mache für die Zeitung einen Selbstversuch - einen Monat lang nix als Bio", warne ich sie. Ihre spontane Reaktion: "Und gibt's dafür auch einen Sponsor? Das kostet doch eine Lawine." - "Ich werde versuchen, das mit drastisch reduziertem Fleischkonsum zu kompensieren", versuche ich sie zu beruhigen. Sie bleibt skeptisch.

"Eine Ladung Karotten"

Die zweite Person, die informiert wird, ist unser Bio-Greißler in Wien-Mauer: "Wir werden uns in nächster Zeit öfter sehen", kündige ich ihm an und erzähle vom Test. "Ich ordere gleich einmal eine weitere Ladung Karotten", grinst er. Dieser Greißler wird jedenfalls kein Problem damit haben - seine Hütte ist schließlich voll mit Bio-Ware. Was aber auch er kaum bieten kann: Fertige Mittagsmenüs in Bio-Qualität. 

Denn sehr schnell zeigt sich, dass dies die größte Herausforderung sein wird: das Mittagessen. Denn sonst ist in unserem Haushalt eine gewisse Basis schon vorhanden. Alle zwei Wochen kommt das Bio-Gemüsekisterl nach Hause, die meisten Grundnahrungsmittel werden ohnehin schon in supermärktlicher Bioqualität oder - noch besser - eben beim Bio-Greißler gekauft.

Bye bye Döner

Aber das schnelle Essen zwischendurch? Jetzt heißt es: Bye bye Radatz-Menü, Döner, Burger, Würstelstand und Internet-Service. Tschüss mit ü - weil ohne Label. Da wird Fantasie gefragt sein, was man mit den Bio-Produktlinien der Supermärkte dann in der Büro-Mikrowelle so alles zaubern kann. Oder es wird Zeit gefragt sein - für das abendliche Vorkochen daheim.

Und dann die vielen anderen „Kleinigkeiten": Wie sieht es mit den Getränken aus? Was ist mit Restaurant- oder Kaffeehaus-Besuchen? Über den weiteren Verlauf des Tests wird hier regelmäßig berichtet werden. (Roman David-Freihsl, derStandard.at, 2.2.2011)

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