Unfreiwilliger Medienheld: Omkar Das Manikpuri als Bauer Natha in "Live aus Peepli"

Foto: Polyfilm

Einem indischen Bauern im Dörfchen Peepli droht die Zwangsversteigerung. Die Hinterbliebenen erhielten im Falle eines Selbstmords vom Staat eine beträchtliche Summe. Der brave, dauerbekiffte Natha lässt sich zu einer entsprechenden Ankündigung hinreißen. Weil bald Wahlen sind, wird dies von den Medien umgehend aufgegriffen - und Peepli nicht nur von einer gierigen Reportermeute heimgesucht.

Die Gesellschaftssatire Live aus Peepli - Irgendwo in Indien ist das Spielfilmdebüt der indischen TV-Journalistin Anusha Rivzi, das bereits eine kleine Festivalkarriere hinter sich hat. Vor allem der somnambule Held, grandios verkörpert vom Volksschauspieler Omkar Das Manikpuri, ist ein ganz originärer Filmcharakter - ihm und allen Erniedrigten und Ausgebeuteten gilt die Sympathie des Films, der sich in seiner schroffen Art angenehm von sentimentalischer Ethno-Folklore unterscheidet.

Kindersegen und Männergrant
Die weiteren Filmstarts der Woche

Der deutsche Schauspieler Til Schweiger stellt seine jüngste Regiearbeit vor: Kokowääh ist nach Keinohrhasen und Zweiohrküken eine weitere Komödie, in der Schweiger - als beziehungsschwacher Autor - und seine Tochter Emma - als dessen überraschend zu betreuender Nachwuchs - gemeinsam vor der Kamera stehen.

Außerdem neu: die norwegische Tragikomödie Ein Mann von Welt (Regie: Hans Petter Moland) mit Stellan Skarsgard, die unter eher übel gelaunten Kleinkriminellen spielt, sowie das Geschichtsdrama Habermann über einen sudetendeutschen Industriellen, der in den 1940er-Jahren zwischen die politischen Fronten gerät, eine deutsch-österreichisch-tschechische Koproduktion von Juraj Herz. (irr/ DER STANDARD, Printausgabe, 3.2.2011)