Vinnie Who spielt bei "Spot on Denmark".

Foto: EMI

Wien - Bei Pop aus Dänemark geht es dem gemeinen Österreicher wie dem gemeinen Dänen beim Thema Pop aus Österreich: Große Namen fallen einem nicht gerade zuhauf ein.

Aus dem Alpenland heraus memoriert man vielleicht die nicht restlos verdrängten Olsen Brothers vom Songcontest 2000. Oder Kashmir. Jene Band, die ausgerechnet 1991 als Nirvana auftauchte, dann aber klein beigeben musste, als Kurt Cobain und Co unter derselben Flagge die Welt eroberten. Und es gibt da noch Anders Trentemøller, der Autoren-Techno für lesende Menschen produziert.

Weil das natürlich nicht alles ist, hält man diese Woche ein kleines Aufklärungs- und Erleuchtungsfestival ab: Spot On Denmark heißt das zum zweiten Mal ausgetragene Ein-Tages-Festival, bei dem drei dänische Bands am Donnerstag im Wiener Club B72 und tags darauf beim Vier-Jahres-Fest des Rockhouse Salzburg auftreten werden.

Bei Sleep Party People ist der Name Programm. Brian Batz spielt Ambient-durchwirkten Shoegazer-Pop. Also hängeschultrig introvertierte Musik, die sich gern hinter sphärischem Lärm samt Wohlklang versteckt und vor dem Schrein von My Bloody Valentine ein Gebet nuschelt. Hübsch.

Anders traditionell ist Cody unterwegs. Der Singer-Songwriter klingt mit seiner Band nicht selten nach Calexico, auch wenn er sich schon aus rein geografischen Gründen den Kopf nicht sehr über das US-amerikanisch-mexikanische Grenzland zerbricht. Aber auch hier evoziert eine Slide-Gitarre Weiten und die Sehnsucht danach, während in Codys Stimme alle diesbezüglichen Emotionen mitschwingen.

Vinnie Who wird die beiden Abende dann in Richtung Party führen. Niels Bagge Hansen alias Vinnie Who singt mit geschlechtsloser Stimme zu pumpenden Disco-Beats sehnsuchtsvolle Stücke in die Gender-Disco und ist damit im kleinen Dänemark ein kleiner Pop-Star. (Karl Fluch/DER STANDARD, Printausgabe, 2. 1. 2011)