Waltham - Die Pkws der Zukunft sollen in der Lage sein, alkoholisierte Personen als solche zu erkennen und daraufhin verhindern, dass diese ihr Fahrzeug in Betrieb setzen. Der Technologiekonzern QinetiQ hat in den USA zwei System-Prototypen vorgestellt, mit denen ein Fahrzeug durch Haut- und Atemluftscans den Blutalkoholspiegel ermitteln kann. Liegt der Messwert über der gesetzlichen Promillegrenze, verweigert das Auto den Dienst.

Beide Systeme werden im Rahmen des von der US-Regierung geförderten Projekts Driver Alcohol Detection Systems for Safety (DADSS) entwickelt. Mithilfe der Prototypen gilt es nun, Performance-Probleme zu identifizieren und die für den praktischen Einsatz nötige Messgenauigkeit sicherzustellen. Bis solche Systeme aber im Alltag betrunkene Lenker stoppen, werden noch einige Jahre vergehen.

Spektrometrie misst Alkoholwerte

Eines der QinteiQ-Systeme kontrolliert ebenso wie polizeiliche Schnelltests die Atemluft von Lenkern. Das Fahrzeugsystem führt dabei eine spektrometrische Messung durch, um die Alkoholkonzentration zu ermitteln. Auch die zweite Lösung setzt auf eine Form der Spektrometrie. Der Nutzer berührt dazu ein Messfeld und der Alkoholspiegel im Gewebe wird durch eine Absorptionsmessung abgeschätzt. In beiden Fällen ist das Ziel, dass die Messung möglichst einfach und für Autofahrer nicht störend ist.

Wie QinetiQ betont, sind beide Systeme noch in einem relativ frühen Entwicklungsstadium. Eine Herausforderung ist, dass die Fahrzeugsystem wirklich hochpräzise ermitteln müssen, ob der Nutzer die gesetzliche Promillegrenze - in den USA vergleichsweise hohe 0,8 Promille - noch einhält oder nicht. Denn falls die Sensorik ermittelt, dass das Limit überschritten ist, verhindert das Sicherheitssystem das Wegfahren. Wenn ein Lenker irrtümlich für betrunken oder für fahrtauglich befunden würde, wäre das im günstigsten Fall störend, im schlimmsten Fall schlichtweg gefährlich.

Zukunftsmusik

Dass Autos bestimmen, ob ihre Lenker nüchtern genug für die Fahrt sind, ist aber noch eher Zukunftsmusik. QinetiQ geht davon aus, dass die Technologie erst in acht bis zehn Jahren den Weg in erste Serienmodelle finden wird. Allerdings sei das langfristige Ziel, in den USA alle Pkws mit DADSS-Lösungen auszustatten, da diese nur so ihren vollen Nutzen entfalten können. Wie sich die Systeme auf den Fahrzeugpreis auswirken werden, bleibt abzuwarten. DADSS-Zielvorgabe ist aber, dass sich die Mehrkosten in einem ähnlichen Bereich bewegen sollten wie bei anderen Sicherheitssystemen. (red/pte)