Einer der Vorwürfe von israelischen Friedenswilligen an die Regierung von Benjamin Netanjahu war stets, dass er so tue, als würde Hosni Mubarak ewig leben. Nur mit der Sicherheitsarchitektur, wie sie - noch - von Ägypten und anderen arabischen Regimen wie Jordanien und Saudi-Arabien getragen wird, sei ein Frieden mit den Palästinensern überhaupt regional absicherbar.

Es muss nicht gleich das extreme Szenario sein, dass die Muslimbrüder Ägypten regieren und ihre Drohung wahrmachen, den israelisch-ägyptischen Friedensvertrag zu annullieren. Schlimm genug für Israel wäre schon eine weiche Grenze zwischen Ägypten und Gaza, aber auch zwischen Ägypten und Israel.

Israel hat aber auch ein Problem mit dem, was andere als positiv sehen würden: Der westliche Champion Mohamed ElBaradei etwa steht auf der israelischen Feindbildliste ganz oben. Selbst vernünftige Leute in Israel werfen ihm vor, dass er als Atombehördenchef mit dem Iran sanft umgegangen sei und Israel deshalb zum Beitritt zum Atomwaffensperrvertrag aufgefordert habe, weil er bereits seine politische Karriere im Visier hatte. Was bereits alles sagt: In Ägypten ist bei den Massen derjenige beliebt, der taff mit Israel ist. Dadurch wurde auch der frühere Außenminister und jetzige Arabische-Liga-Chef Amr Moussa ein politischer Popstar, der Präsidentenwahlen wahrscheinlich gewinnen würde. Ja, Mubarak wird Israel abgehen. (Gudrun Harrer/DER STANDARD, Printausgabe, 1.2.2011)