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Derzeit bietet das hohe Niveau des Ölpreises einiges an Gesprächsstoff an den Rohstoffmärkten. Die jüngsten Inflationsdaten wurden von hohen Treibstoffpreisen angeheizt und die Konsumenten stöhnen unter dem höchsten Ölpreis seit 28 Monaten.

Foto: APA/EPA/Mohammed Jalil

Wien - Erst die "Jasmin-Revolution" in Tunesien, nun die Unruhen in Ägypten: Die angespannte Lage in der arabischen Welt treibt Investoren Sorgenfalten auf die Stirn und bremst die Kurse an den wichtigsten Märkten - trotz ermutigender Konjunktur- und Unternehmensdaten. Sorgen vor einer Ausbreitung der Proteste trieben am Montag zugleich die Ölpreise in die Höhe. Öl aus der Nordsee sprang erstmals seit Herbst 2008 über die Marke von 100 Dollar je Barrel (je 159 Liter). Der Brent-Ölpreis hat sich heute Dienstag zwar mit kleinen Abschlägen gezeigt, das Niveau von 100 Dollar je Fass aber nicht unterschritten. Am Nachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) der US-Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im März 91,50 Dollar und damit 0,75 Prozent weniger als am Montag. Der Future auf ein Barrel der Nordseesorte Brent wurde mit 100,37 Dollar gehandelt.
Verbraucher befürchten als Folge einen weiteren Anstieg der Benzinpreise. Ökonomen sorgen sich um den Wirtschaftsaufschwung, der gebremst werden könnte, hält der Auftrieb des Ölpreises an.

Furcht vor Flächenbrand

Ägypten ist selbst zwar kein großes Ölförderland, durch den Suez- Kanal werden aber schätzungsweise eine Million Barrel Rohöl aus der Golfregion in Richtung Mittelmeer transportiert. An den Märkten wächst die Furcht vor einem Flächenbrand in der arabischen Welt, der zu einer Verknappung beim Öl führen könnte. Die Ölpreise stiegen am Montag kräftig: Der Preis für ein Barrel Rohöl der Nordseesorte Brent übersprang die 100-Dollar-Marke. Am späten Nachmittag kostete ein Barrel 100,78 Dollar, 1,35 Dollar mehr als zum Handelsschluss am Freitag. Auch der wichtigste Ölpreis, an dem sich die Märkte weltweit ausrichten, legte zu: Der Preis für ein Fass der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,77 Dollar auf 91,09 Dollar.

Händler erklärten, es werde ein Übergreifen der Unruhen auf andere Länder in Afrika oder im Nahen Osten befürchtet und damit eine Destabilisierung der gesamten Region, in der viele wichtige Ölproduzenten ansässig seien. Die Rohstoff-Experten der Commerzbank betonten, dass Ägypten selbst ein "wichtiges Transitland für den weltweiten Ölhandel" sei.

Keine Notlage auf Ölmärkten

Die Internationale Energieagentur (IEA) hat sich indes um Glättung der Wogen bemüht. Auf den internationalen Ölmärkten gebe es trotz der Krise in Ägypten noch keine Notlage, betonte IEA-Chef Nobuo Tanaka heute Dienstag. Nur wenn es tatsächlich zu Lieferschwierigkeiten kommen sollte, müssten IEA und OPEC reagieren. Bisher laufe der Betrieb des Suez-Kanals aber normal. Und selbst eine Schließung des strategisch wichtigen Transportwegs wegen der Unruhen in Ägypten würde keinen realen Mangel an den Märkten auslösen. Durch längere Schifffahrtswege würden lediglich die Transportkosten steigen. (APA)