Wien - Als der Grüne Alexander Van der Bellen nach der Wien-Wahl im Oktober auf sein Gemeinderatsmandat verzichtete und Beauftragter für Universitäten und Forschung wurde, versicherten die Grünen, dass er diesen Job ehrenamtlich erledigen werde. Dabei bleibt es - allerdings verursacht die ihm zugedachte Rolle allein heuer 210.000 Euro an Nebenkosten. Im Kulturausschuss, der heute, Dienstag, tagt, soll ein entsprechendes Förderansuchen durchgewunken werden.

Im Gespräch mit Journalisten vergangene Woche hatte Van der Bellen selbst eingeräumt, dass seine Aufgabe nirgendwo definiert sei. Im Förderungsantrag, den der Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) stellt, sind nun drei Bereiche angeführt, die der frühere grüne Bundessprecher bearbeiten soll: "Ausbau der Kommunikations- und Kooperationsbasis Wiens mit seinen Universitäten; Awareness- und Vermittlungsleistungen für den Universitäts- und Forschungsstandort Wien; Lobbying für eine verstärkte Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses."

Kein Cent für Van der Bellen

Die 210.000 Euro würden für das Büro, mögliche Tagungen und Reisen verwendet, Van der Bellen selbst würde keinen Cent bekommen, versicherte ein Grünen-Sprecher dem Standard.

Die VP will dem Förderansuchen dennoch nicht zustimmen. Es werde damit "den Steuerzahlern für eine mühsam erfundene Positionskonstruktion tief in die Tasche gegriffen", findet VP-Kultursprecherin Isabella Leeb. Dass Van der Bellen sich zusätzlich zu Stadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SP) um Wissenschaft kümmere, sieht Leeb als Zeichen dafür, dass Letzterer "seine Aufgaben nicht zufriedenstellend ausgeführt. (Andrea Heigl, DER STANDARD, Printausgabe, 1.2.2011)