Bei der heimischen Nabelschau der Motorradbranche auf der Bike Linz – von 11. bis 13. Februar im Design Center – feiert Honda mit dem Nachfolger des Silver Wing Österreich-Premiere. Mit dem SW-T600 hat Honda zum einen den Suzuki Burgman 650 im Visier, zum anderen finanziell potente Scooterfahrer, die gerne luxuriös durch die Gegend rollern.

Finanziell potent heißt: 9.290,- Euro. Damit ist der SW-T600 um 2.209,- Euro günstiger als der Konkurrenz-Burgman, der aber dafür die Griffheizung, die bei Honda im Zubehör-Katalog zu finden ist, schon serienmäßig hat. Die beheizte Sitzbank, die beim Burgman serienmäßig ist, gibt es bei Honda nicht. Und der Suzuki-Roller ist minimal stärker.

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Der SW-T600 wird von einem 582,2 Kubikzentimeter großen Parallel-Twin angetrieben. Der ist für 51 PS gut und hat ein Drehmoment von 55 Newtonmeter. Die Werte sind für einen Roller schon ganz ordentlich. Noch mehr Moach gibt es sonst noch beim Gilera GP 800, der 75 PS aus dem 839,3 Kubikzentimeter großen V2 holt und phonetisch Motorrad spielt. Um 11.700 Euro – derzeitiger Aktionspreis 10.999,- Euro – ist aber auch er deutlich teurer als der Honda-Roller. Außerdem kämpft der GP 800 in der sportlichen Groß-Roller-Klasse, während Honda mit dem Executive-Roller wohl eher auf den gestriegelten Business-Typen schielt.

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Entsprechend sexy ist das Styling, das wir schon vom SW-T400 kennen und das uns am ehesten mit dem Charme einer Einbauküche beeindruckt. Wer unlängst in Japan war, hat ihn vielleicht schon gesehen, denn dort wurde der Silver Wing-Nachfolger bereits letztes Jahr am Markt eingeführt.

Vom alten Silver Wing unterscheidet sich der SW-T600 technisch kaum. Lediglich der Radstand wurde länger - und wuchs von 1595 Millimeter auf 1600 Millimeter -, und der ganze Roller wurde um 10 Millimeter länger. Die Reifen- und Felgengröße bleiben gleich - vorne 14, hinten 13 Zoll - aber die Bremse ist eine andere: Die vordere Scheibe ist nun größer und dicker: 276 x 6 Millimeter - die hintere blieb im Radius gleich und hat nun die Maße: 240 x 6,5 Millimeter.

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Honda bremst natürlich serienmäßig mit Combined ABS. Der rechte Bremshebel verzögert das Vorderrad, der linke allerdings hinten und vorne gleichzeitig. Eh eine gute Sache, wenn man sich wie Honda mehr an Auto- als an Motorradfahrer richtet. Damit man die auch im Cockpit nicht vor den Kopf stößt, schauen die Armaturen aus, als wären sie aus einem besseren Mittelklasse-Wagen. Besonders spannend ist der Tourenzähler in Verbindung mit der V-Matic. Aber die Mode kennen wir auch schon von Gilera. Dabei wäre es bei dem großen Cockpit eine echte Neuerung gewesen, hätte Honda ein Display eingebaut, das neben der Geschwindigkeitsanzeige auch gleich ein fixes Navi hat.

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Dafür sorgte sich Honda um Stauraum. Zwei Helme passen in den Kofferraum unter der Sitzbank. Da zeigt sich Honda zudem innovativ und beleuchtet den Stauraum – ich weiß das zu schätzen, wenn mich mitten in der Nacht die freundliche Exekutive aufhält, weil sie sich um mein Wohl sorgt und ich zwischen Notebook, Mobiltelefon, Badehose und Strafzetteln nach den Papieren krame.

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Mit 250 Kilogramm ist der SW-T600 vollgetankt um 27 Kilogramm leichter als der Burgman, und auch der GP 800 ist mit seinen 262 Kilogramm schwerer. Mit dem 16 Liter großen Kraftstofftank sind sogar Touren möglich, ohne ständig nach Tankstellen Ausschau halten zu müssen - auch wenn wir jetzt noch nicht genau wissen, was der Honda-Roller in der Praxis brauchen wird.

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