Akademiepräsidenten Barbara Albert und Karl Markovics fungierten als unprätentiöse Zeremonienmeister, "Räuber"-Macher Benjamin Heisenberg (Mi.) erhielt im Odeon den Preis für beste Regie.

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Wien - Nach etwas mehr als einer Stunde war der offizielle Teil auch schon wieder vorbei: In einer sympathisch aufs Wesentliche beschränkten Preisverleihungszeremonie, die dankenswerterweise ohne Comedy-Elemente und andere zeitgeistige Verzierungen auskam, überreichten Filmemacherin Barbara Albert und Schauspieler Karl Markovics Samstagabend im vollbesetzten Odeon zum ersten Mal den Österreichischen Filmpreis in dreizehn Kategorien.

Zuvor hatte Produzent Josef Aichholzer, Obmann der Akademie des Österreichischen Films, die Politik, namentlich deren anwesende Vertreter, Bundesministerin Claudia Schmied, Staatssekretär Josef Ostermayr und den Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny, nachdrücklich aufgefordert, angemessene Rahmenbedingungen für eine gedeihliche Zukunft des heimischen Filmschaffens zu entwickeln. Dass im Odeon an diesem Abend selbst der rote Teppich nur geborgt war (er diene, meinte Moderator Rupert Henning, dem Schutz des Parkettbodens), tat der Atmosphäre keinen Abbruch. Die Idee eines "Würdigungsfestes" der Filmbranche wurde in jedem Fall umgesetzt.

Aus den jeweils drei in einem ersten Wahlgang ermittelten Preisanwärtern hatten die rund 150 Mitglieder der Akademie die folgenden Gewinner auserkoren: Der Räuber, Benjamin Heisenbergs Adaption des gleichnamigen Romans von Martin Prinz über einen Getriebenen und Gejagten, siebenfach nominiert, wurde für die beste Tongestaltung (Marc Parisotto, Veronika Hlawatsch, Bernhard Maisch), den besten Darsteller (Andreas Lust) und die beste Regie prämiert. Zum besten Kinospielfilm wurde Die unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott gekürt. Das Autorenquartett der exzentrischen Komödie, Uwe Lubrich, Alfred Schwarzenberger, Michael Ostrowski und Andreas Prochaska, bekam den Preis fürs beste Drehbuch, das Wiener Trio Kollegium Kalksburg jenen für die beste Musik.

Stehende Ovationen vom Publikum erhielt Ute Bock, für die man auch den Preis der besten Protagonistin erfinden hätte können - die Filmemacher Houchang und Tom-Dariusch Allahyari nahmen für Bock for President den Preis für den besten Dokumentarfilm entgegen und meinten, sie wüssten schon, wem der Applaus tatsächlich gebühre.

Weitere Preise gingen an Martin Gschlacht und Katharina Wöppermann, bei Shirin Neshats Women Without Men für Kamera und Szenenbild verantwortlich, an Barbara Romaner als beste Darstellerin und Caterina Czepek für bestes Kostümbild bei Mahler auf der Couch sowie an Karina Ressler für besten Schnitt (Lourdes) und an Björn Rehbein für beste Maske (Jud Süss - Film ohne Gewissen). (Isabella Reicher/DER STANDARD, Printausgabe, 31. 1. 2011)