Frankreichs Handballer haben den Traum von WM-Gastgeber Schweden vom ersten Finale seit 2002 zerstört und halten Kurs auf ihr viertes Gold in Serie. Der Titelverteidiger, Olympiasieger und Europameister gewann am Freitag in der Malmö Arena das Halbfinale gegen die Skandinavier mit 29:26 (15:12). Im Endspiel am Sonntag (17.00 Uhr) ist Dänemark der Gegner. Der Europameister von 2008 bezwang im zweiten Semifinale in Kristianstad Spanien mit 28:24 (12:12).

Den letzten bei der WM zu vergebenden Platz bei einem Olympia-Qualifikationsturnier ergatterte Ungarn durch einen 31:28 (16:14)-Erfolg im Spiel um Rang sieben gegen Polen. Die Partie um Platz fünf entschied Kroatien mit 34:33 (14:16) gegen Island für sich.

Bertrand Gille war mit acht Toren gleichauf mit Michael Guigou französischer Topscorer. "Ich bin zufrieden. Wenn man solche Tage hat, sollte man nicht fragen, sondern es genießen", sagte er nach Verwerten aller seiner Würfe. Frankreich hatte zuletzt bei den Olympischen Spielen 2008, der WM 2009 und der EM 2010 im Finale gestanden und jeweils gewonnen.

Bei den Schweden traf Jonas Källman sechsmal. "Es ist jetzt fast zehn Jahre her, dass Schweden in einem Halbfinale gestanden hatte. Deswegen ist das ein Riesenschritt für uns. Jetzt hoffen wir, dass wir eine Medaille gewinnen", meinte Oscar Carlen. Die Schweden waren den Franzosen nur phasenweise ebenbürtig gewesen, gegen die Spanier geht es am Sonntag ab 14.30 Uhr um Bronze.

Frankreich drehte einen 2:4-Rückstand (7.) in eine 6:4-Führung (14.). Danach kontrollierte der Titelverteidiger das Spiel und geriet bis zum 15:12 zur Pause nicht mehr ins Hintertreffen. Erst nach der 24:17-Führung (44.) ließen die Franzosen die Zügel schleifen, so dass die Schweden zu einer Resultatsverbesserung kamen.

Beim Halbfinale in Kristianstad brachte Torhüter Arpad Sterbik die Spanier wieder ins Spiel zurück. Nach seiner Einwechslung beim Stand von 6:10 (16.) glichen die Iberer auf 12:12 zur Pause aus. Allerdings ließen sich die Dänen davon nicht irritieren. Nach ausgeglichenem Spiel setzte sich der Europameister von 2008 auf 23:21 ab und kam trotz nochmaligen Ausgleichs zum verdienten Erfolg. 

Heimspiel für Dänemark

In ihrem ersten WM-Finale seit 1967 rechnen sich die Skandinavier durchaus Chancen gegen den übermächtig scheinenden Titelverteidiger aus. Für  Frankreich sind Endspiele bereits Routine. Bei den Olympischen Spielen 2008, der WM 2009 und der EM in Österreich 2010 stand das Team jeweils ganz oben auf dem Podest.

Aus dem nahen Kopenhagen werden tausende dänische Anhänger über die Öresundbrücke nach Malmö strömen und die Partie für ihre Landsleute zu einem Heimspiel machen. "Es ist das erste Mal, dass wir gegen zwei Heim-Teams spielen müssen", hatte Frankreichs Trainer Claude Onesta nach dem Erfolg über Schweden gesagt.

  "Ich habe Dinge gesehen, die bei den Franzosen nicht richtig geklappt haben. Aber ich werde nicht verraten, was es ist", sagte der dänische Trainer Ulrik Wilbek, der die Auswahl 2008 in Norwegen bereits zum Europameister-Titel geführt hatte.. Fraglich ist, ob Jesper Nöddesbo dabei sein kann. Der Kreisspieler vom FC Barcelona hatte sich gegen Spanien bei einem Zusammenprall die Nase gebrochen. (APA/red)