Wien/London/Gibraltar - Nun ist es fix: Der Wiener Sportwettenanbieter bwin und die britische PartyGaming schließen sich zum weltgrößten börsenotierten Internetglücksspielkonzern "bwin.party digital" zusammen. Der Merger wurde am Freitag auf außerordentlichen Hauptversammlungen der beiden Gesellschaften abgesegnet. Sowohl in Wien als auch in Gibraltar, wo sich die PartyGaming-Eigentümer am Nachmittag zusammengefunden haben, fand der Deal überwältigende Mehrheiten von 99,99 (bwin) bzw. 99,40 Prozent (PartyGaming).

Rechtswirksam per 31. März

Die Verschmelzung soll per 31. März rechtswirksam werden. Die neue Gesellschaft sitzt in Gibraltar und wird im Londoner FTSE 250 notieren.

Chefs von bwin.party werden der bisherige bwin-Co-Vorstand Norbert Teufelberger und der PartyGaming-CEO Jim Ryan. "Die Ergebnisse der heutigen Hauptversammlungen waren ein Meilenstein im Verschmelzungsprozess der beiden Unternehmen und haben uns auf dem Weg dorthin ein großes Stück weitergebracht. Wir sind sehr erfreut, dass die Aktionäre beider Unternehmen die strategischen, operationalen und finanziellen Vorteile erkannt haben", meinten die beiden in einer Aussendung am Freitagnachmittag.

Mit bwin.party entsteht ein international breit aufgestellter Player. Die Österreicher und die Briten passen gut zusammen: Während bwin auf Internet-Sportwetten spezialisiert ist, liegen die Stärken von PartyGaming in den Bereichen Online-Casino und Bingo. Zusammen kommen sie auf Nettospielerträge von etwa 700 Mio. Euro und wollen sich vor allem auf den US-Markt konzentrieren. Dort steht man kurz vor der Regulierung des Online-Gamblings. 

Wiener Börse verliert großen Player

Durch den Abgang ins Ausland wackeln zahlreiche Arbeitsplätze in Wien, soll doch die IT der neuen Gesellschaft großteils aus Indien kommen. bwin beschäftigt hierzulande rund 850 Mitarbeiter, davon knapp 600 Computerfachleute.

Der bisherige bwin-Großaktionär und -Aufsichtsrat Hannes Androsch wird künftig nicht mehr mit dabei sein, statt ihm zieht sein Anwalt Georg Riedl in das Board von bwin.party ein. Teufelbergers Vorstandskollege Manfred Bodner wird Non-Executive Director (Aufsichtsrat) der neuen Gesellschaft.

Ein Verlierer der Fusion ist die Wiener börse: Sie verliert mit bwin einen großen Player, die Aktien verschwinden mit 25. März vom Kurszettel. Die Aktie von "bwin.party" wird dann an der Londoner Börse notieren.

Bisherige bwin-Aktionäre bekommen für ihre untergehenden Papiere 12,23 junge bwin.party-Aktien. Sie werden an der neuen Gesellschaft rund 51,7 Prozent halten, bisherige PartyGaming-Eigner den Rest. Aktionäre, die nicht mitziehen wollen, können bis zum 28. Februar die Barabfindung (23,52 Euro je Aktie) beantragen, die sie dann per 1. April ausbezahlt bekommen.

Die Aktien von bwin legten heute stark zu, auch die PartyGaming-Papiere schnellten nach oben. (APA/red)