Zubereitung à la Lichtenstein: gerastertes "Steak" (1963).

Foto: Christie's
Grafik: Standard

Kunst über den Konsum, die darum heischte konsumiert zu werden, skizzierte Robert Hughes den Siegeszug der Pop-Art. Ungeachtet des (späteren) Warhol-Hypes nominierte der australische Kunstkritiker und Buchautor Roy Lichtenstein zum populärsten aller Vertreter dieser Kunstrichtung. Dem Ursprung nach stammen seine Motive aus der Massenreproduktion, würden wie von selbst in diese zurückgleiten und die Erinnerung mit kleinen Lichtenstein-Klonen füllen.

In diesen vergrößerte Banalitäten des Alltags (Liebesschnulzen, Abenteuercomics) fand Lichtenstein Schönheit und süßsauren Pathos. Simsalabim war auch ein Markt da, angeheizt von neureichen Sammlern, denen der Abstrakte Expressionismus entwischt war und die ihren Einzug in die gehobene Gesellschaft des boomenden New York demonstrieren wollten. So weit die Erinnerungen Robert Hughes.

Knapp fünf Jahrzehnte später scheint die Nachfrage ungebrochen, gehören Arbeiten Roy Lichtensteins zum fixen Repertoire der renommierten Abendauktionen in New York und auch London. Gemessen am Angebot wird der Markt von Multiplem (86 Prozent) dominiert, während Gemälde mit einem kleinen Anteil von nur sechs Prozent das tatsächliche Umsatzvolumen bestimmen. Als bislang lukrativstes Jahr in der Chronik des internationalen Kunstmarktes gilt 2006 als weltweit 389 Lichtensteins (Grafiken inklusive) für knapp 47 Millionen Euro den Besitzer wechselten.

Vergangenes Jahr erlebte die Preisentwicklung einen kleinen Quantensprung, erzielte Christie's in New York für sein Ohhh ... Alright ... aus dem Jahr 1964 mit brutto 42,64 Millionen Dollar (netto 38 Mio. Dollar / 27,37 Mio. Euro) einen neuen Künstlerweltrekord. Nur zum Vergleich: Ebendort brachte es die mit Bleistift gezeichnete Vorstudie zu diesem Gemälde 1992 auf gerade einmal 63.400 Euro.

Der Blick auf die zehn höchsten jemals für Lichtenstein erzielten Zuschläge belegt: Gefragt ist Buntes, Schwarz-Weißes spielt nicht in dieser Preisliga. Mit der aktuellen Ausstellung in der Albertina (bis 15. 5.) Vergleichbares kommt allerdings auch seltener auf den Markt: 2010 fiel der Hammer für sein Steak (1963) bei netto 600.000 Dollar, für das aus der Sammlung Michael Crichtons stammende Girl in Water (1968) immerhin erst bei 1,6 Millionen Dollar. (kron, DER STANDARD/ALBUM - Printausgabe, 29./30. Jänner 2011)