Tübingen  - Hundert Kilogramm aus Porzellan gefertigter Sonnenblumenkerne des chinesischen Künstlers Ai Weiwei gelangen am 15. Februar im Rahmen der "Contemporary Art Evening Auction" bei Sotheby's zur Versteigerung. Die künstlichen Kerne werden auf 80.000 bis 120.000 Pfund (ca. 90.000 bis 140.000 Euro) geschätzt.

150 Tonnen der erstmals zur Versteigerung gelangenden Porzellan-Samen Ai Weiweis bedecken noch bis 2. Mai als Installation "Sunflower Seeds" in der Londoner Tate Modern den Boden der ehemaligen Turbinenhalle. Für die Herstellung der handbemalten und gebrannten Samen-Nachbildungen waren bis zu 600 Kunstarbeiter in der chinesischen Porzellan-Stadt Jingdezhen zwei Jahre lang beschäftigt.

Ai Weiwei gilt als prominentester zeitgenössischer bildender Künstler Chinas. Der 53-Jährige muss aufgrund seiner regimekritischen Arbeit immer wieder Behinderungen und Verfolgungen durch chinesische Behörden erleiden. Zuletzt wurde sein neues Atelier in Shanghai abgerissen - nach Ansicht des Künstlers als Strafe für seine Kritik an Menschenrechtsverletzungen in China. Dem architektonischen Werk des Konzeptkünstlers, der auch an der Gestaltung des "Vogelnest" genannten Olympiastadions in Peking beteiligt war, ist ab 16. Juli eine Ausstellung im Kunsthaus Bregenz gewidmet.

Bei der Sotheby's-Auktion mit einem Gesamt-Schätzwert von 30 Millionen Pfund (ca. 35 Mio. Euro) kommen u.a. auch Werke Lucio Fontana, Andy Warhol, David Hockney, Bridget Riley, Antony Gormley und Chris Ofili unter den Hammer. Das teuerste angebotene Kunstwerk des Abends ist Gerhard Richters "Abstraktes Bild" (1990), das auf 5 bis 7 Millionen Pfund geschätzt wird.  (APA)