Die Polizisten am Moskauer Flughafen Domodedowo haben einem Pressebericht zufolge systematisch ausländische Passagiere erpresst. Das berichtete die Zeitung "Nesawissimaja Gaseta" am Donnerstag unter Berufung auf die für das Transportwesen zuständige Untersuchungskommission.

Ermittlungen hätten ergeben, dass die Polizei des Flughafens, der am Montag das Ziel eines blutigen Selbstmordanschlags war, von Fluggästen aus Zentralasien unter Androhung einer Ausweisung Schmiergelder verlangt habe. Bevorzugte Opfer seien die Hunderttausenden Arbeitsmigranten aus den armen zentralasiatischen Republiken.

Erpressung statt Sicherheit

"Anstatt die öffentliche Ordnung und die Sicherheit der Passagiere zu garantieren, haben die Polizisten des Domodewo Flughafens Erpressungen begangen", sagte ein Mitglied der Kommission, Tatjana Morosowo. Zu der Zahl der betroffenen Beamten und der Menge des erpressten Geldes machte sie keine Angaben. Nach dem Anschlag am Montag mit 35 Opfern warfen die Behörden der Flughafenverwaltung Nachlässigkeit bei der Sicherheit vor. Die russische Presse ihrerseits wies der Polizei und den Spezialkräften des Inlandsgeheimdienstes FSB eine Mitverantwortung für die Anschläge zu.

Russische Polizisten sind immer wieder in Skandale um Morde, Vergewaltigungen, die Fälschung von Beweisen und Schutzgelderpressung verwickelt. Selbst Präsident Dmitri Medwedew gestand ein, dass die russische Polizei hochgradig korrupt ist. Eine von ihm vor mehr als einem Jahr eingebrachte Reform der Sicherheitskräfte ist bisher jedoch nicht verabschiedet worden. (APA/AFP)