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Schakale haben sich im Gegensatz zu ihren größeren Wolfsverwandten in weiten Teilen Afrikas verbreitet: Streifenschakale leben in Subsahara-Afrika, Schabrackenschakale (hier im Bild zwei junge Exemplare) im Osten und Süden des Kontinents, Goldschakale vom Sahararaum bis nach Südasien und sogar Südosteuropa.

Foto: AP Photo/Karel Prinsloo

San Francisco - So manche Tiergruppe, die sich sowohl im eurasischen Raum als auch in den beiden Amerikas ausgebreitet hat, konnte in Afrika nie so recht Fuß fassen. Das gilt für die Hirsche ebenso wie für die Bären; beide Gruppen waren nur im äußersten Nordwesten des Kontinents zu finden - die Bären wurden dort aber schon wieder ausgerottet.

Auch von den Wölfen, die sich erfolgreich in der gesamten nördlichen Hemisphäre etablieren konnten, nahm man an, dass ihnen Afrika abgesehen von den Mittelmeerküsten verschlossen geblieben wäre. Doch nun entdeckte ein internationales Forscherteam anhand genetischer Merkmale, dass der Wolf auch Afrika besiedelt - und zwar in Form von Canis aureus lupaster. Schon im neunzehnten Jahrhundert war dem berühmten Evolutionsforscher Thomas Huxley die Ähnlichkeit dieser Tiere mit den europäischen Wölfen aufgefallen. Trotzdem wurden sie bislang als Unterart der in Nordostafrika häufigen Goldschakale (Canis aureus) angesehen, berichtet Nils Stenseth von der Universität Oslo im Online-Journal "PLoS ONE". 

Sprachliche Ungenauigkeiten

Tatsächlich stünde Canis aureus lupaster genetisch aber dem Wolf (Canis lupus) näher und müsse daher nun als einzige afrikanische Wolfsart angesehen werden, wie eine Untersuchung der mitochondrialen DNA zeigte. Man sollte ihn "Afrikanischer Wolf" nennen, schlagen die Forscher vor. Die Ergebnisse zeigen zudem, dass die Wölfe, die sich im Norden entwickelten, bereits vor etwa drei Millionen Jahren Afrika besiedelten, ebenso wie Indien und die Himalaya-Region. Erst später begann ihre große Ausbreitung über alle Nordkontinente. 

Zoologisch betrachtet ist aber ohnehin keine Grenzlinie zwischen "Wölfen" und "Schakalen" zu ziehen: Sie gehören - zusammen mit einigen anderen Arten - zur selben Gattung. Und innerhalb dieser Gattung bestimmt nur der Sprachgebrauch, welche Spezies das Anhängsel "-schakal" bekommt und welche als "-wolf" firmiert. In ähnlicher Weise bezieht sich auch der Begriff "Füchse" auf keine abgeschlossene Gruppe, sondern wird auf ganz unterschiedliche Caniden angewandt, die ein unserem Rotfuchs ähnliches Erscheinungsbild haben, ohne aber seine nächsten Verwandten zu sein.

Wichtig kann die Neuklassifizierung von Canis aureus lupaster aber für den Artenschutz sein: Wie viele vermeintliche Goldschakale tatsächlich "Afrikanische Wölfe" seien, bleibe noch zu untersuchen, schreiben die Wissenschafter. Ebenso sei daher vorerst unklar, ob diese gefährdet seien. (APA/red)