Auf glattem Eis - wie hier am Weißensee - bewegte sich die Kammer, als sie der Österreich Werbung den Rücken kehrte. Die Drohung der Hoteliers, ihre Kammerbeiträge einzufrieren.

Foto: Österreich Werbung

Wien - Angekündigte Revolutionen finden in der Regel nicht statt. Und so bleibt auch bei der Österreich Werbung (Jahresbudget: 50 Mio. Euro; sie gehört zu 75 Prozent dem Bund, 25 Prozent der Wirtschaftskammer) alles beim Alten. Die Kammer, die noch vor wenigen Wochen ihren Austritt aus der Österreich Werbung (ÖW) kund tat, zog am Mittwoch ihre "prophylaktische Kündigung" per Ende 2011 zurück - ihr Finanzierungsanteil von acht Mio. Euro bleibt unverändert. 24 Mio. Euro kommen vom Wirtschaftsministerium. Den Rest stemmt die ÖW durch den Verkauf von Dienstleistungen.

Heimische Hoteliers, die gegen den Austritt rebellierten und damit drohten ihren Pflichtbeitrag künftig statt der Kammer auf ein Treuhandkonto zu überweisen, halten dennoch an ihrer Ankündigung fest. Rudolf Tucek, Chef des Hotelbetreibers Vienna International, sagte zum Standard: "Wir wollen unseren Beitrag an die Zwangsgewerkschaft der Unternehmer im Verfassungsrang auf ein Treuhandkonto einzahlen." Ob das rechtlich möglich sei, wird geprüft. Das sei ein Akt des zivilen Ungehorsams, ärgerten sich die Hoteliers jüngst bei ihrem Jahreskongress, die sich darüber, dass die Kammer nicht sagt, was mit den acht Mio. Euro, die bisher flossen und auch künftig in ÖW fließen, passieren würde.

Parallel zu den Auslandsaktivitäten soll nun auch der Inlandsmarkt intensiver beackert werden: durch eine verstärkte Abstimmung mit der Tourismuswirtschaft und - bei Bedarf - einer Inlandskampagne. (cr, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27.1.2011)