Wer sich zu häufig ultravioletter Sonnenstrahlung aussetzt, riskiert Hautkrebs. Dieser tritt in unterschiedlichen Formen auf, darunter der bösartige schwarze Hautkrebs. Eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Tumoren der Haut spielen sogenannte freie Radikale: hochreaktive Moleküle, die durch Strahlung freigesetzt werden und andere Zellbestandteile irreparabel schädigen. Diese Verbindungen galten lange Zeit als ausgemachte Gesundheitsgefahren. "Inzwischen wissen wir jedoch, dass freie Radikale auch wichtige Funktionen im gesunden Stoffwechsel haben", so Tilman Grune in einer Aussendung der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Freie Radikale gegen Hautkrebs

Wissenschaft und Medizin können sich das zerstörerische Potenzial freier Radikale auch zunutze machen, etwa in der Therapie von Hautkrebserkrankungen. In einer aktuellen Untersuchung haben die Jenaer Wissenschafter herausgefunden, wie sich mittels reaktiver Radikale die Behandlung von Krebs verbessern lässt. Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachmagazin "Free Radical Biology & Medicine" veröffentlicht.

In ihrer Studie untersuchten die Forscher die sogenannte Photodynamische Therapie - kurz PDT. Bei dieser Behandlung wird ein Sensibilisator, ein lichtempfindlicher Stoff,  in das Tumorgewebe eingebracht und dieses anschließend mit Licht bestrahlt. "Unter der Bestrahlung setzt der Sensibilisator Radikale frei, die die Tumorzellen zerstören", so Grune. Bei der Behandlung bestimmter Tumore der Haut ist die PDT bereits als Therapieform etabliert. Allerdings sei die PDT für den besonders gefährlichen schwarzen Hautkrebs noch keine Option. "Dazu ist sie in ihrer bisherigen Form noch nicht effizient und zielgenau genug", erklärt Grune. So bestehe einerseits die Gefahr, dass einzelne Tumorzellen überlebten und der Krebs wiederkehre, andererseits könne auch benachbartes gesundes Gewebe Schaden nehmen.

Wirksamkeit der photodynamischen Therapie steigern

Wie die Jenaer Forscher nun aber zeigen konnten, lässt sich die Wirksamkeit der PDT deutlich steigern, wenn man sie mit weiteren Behandlungen kombiniert: Mit Hilfe bestimmter Enzym-Inhibitoren legten die Forscher - vor der Bestrahlung - die Abwehrmechanismen der Krebszellen gegen oxidativen Stress gezielt lahm. "Ist ihr Verteidigungssystem erst einmal ausgeschaltet, haben die Tumorzellen dem Radikalangriff nichts entgegenzusetzen und sterben hocheffizient ab", erläutert der Ernährungstoxikologe das Ergebnis. Erstmals konnten die Jenaer Forscher außerdem zeigen, dass mit dieser Art der Behandlung gezielt nur die Krebszellen nicht aber gesunde Hautzellen zerstört werden. Dies mache die Kombinationsbehandlung zu einem vielversprechenden Ansatz, mit dem sich zukünftig nicht nur Haut-, sondern auch andere Krebsarten behandeln ließen. (red)