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Sudan, das ältere Nördliche Breitmaulnashorn, hat sich bereits mehrfach gepaart.

Foto: REUTERS/Noor Khamis

Harare/Kapstadt - Während Wilderer in Simbabwe in den vergangenen Tagen sieben Spitzmaulnashörner erlegt haben, könnte sich ein junges ausgewildertes Paar Nördlicher Breitmaulnashörner in Kenia bald vermehren. Die aus einem tschechischen Zoo in das private Naturschutzreservat Ol Pejeta gebrachten Tiere haben sich nämlich gepaart. "Es ist passiert!" berichtete am Dienstag die Sprecherin des Reservats, Elodie Sampere. Ob die Romanze der beiden Kolosse Suni und Fatu Folgen haben wird, muss sich noch zeigen.

Sudan, das ältere Nashorn, hegt für seine Gefährtin Najin weiterhin nur brüderliche Gefühle, hat sich aber mit einem südlichen Breitmaulnashorn gepaart und ein Auge auf eine weitere Nashorndame aus seinem Harem geworfen. "Dass der alte Junge es noch drauf hat, ist ermutigend," meinte Sampere. Letztendlich hoffen die Naturschützer, dass auch Sudan und Najin zueinander finden.

Nördliche Breitmaulnashörner sind akut vom Aussterben bedroht. Außer den im Dezember 2009 aus Dvur Kralove ausgewilderten Tieren in Ol Pejeta sind nur noch vier Tiere in einem US-Zoo bekannt, die aber zu alt für Nachwuchs sind. Mit der "Operation letzte Chance" wurde der Versuch unternommen, in einer natürlichen Umgebung den bisher paarungsfaulen Tieren doch noch Anreize für die Zeugung von Nachwuchs zu schaffen. Wegen der Bedrohung durch Wilderer leben die Nashörner in einem weiträumig eingezäunten Gebiet und werden rund um die Uhr bewacht. Peilsender im Horn der Tiere ermöglichen es den Wildhütern, den Aufenthaltsort stets genau bestimmen zu können.

Wilderer töten Spitzmaulnashörner

Unterdessen töteten Wilderer in Simbabwe sieben Spitzmaulnashörner. In ganzen Land gebe es von der bedrohten Tierart nur noch etwa 200 Exemplare, sagte der Tierschutzexperte Johnny Rodriguez am Dienstag in Harare. 1980 habe es in Simbabwe noch 7.000 dieser Tiere gegeben.

Die jüngsten Vorfälle ereigneten sich im Matopos-Nationalpark im Südwesten des Landes sowie in einem privaten Wildgehege im Südosten. In beiden Gebieten seien schwer bewaffnete Wildhüter stationiert, um rund um die Uhr bedrohte Tiere zu schützen, zitierte der "Daily Herald" den obersten Wildhüter des Landes, Vitalis Chadenga. Allerdings agierten Wilderer heute als organisierte Banden und benutzten moderne Technik, darunter auch Hubschrauber.

Das Geschäft mit dem Nashorn gilt als sehr lukrativ: Bis zu 60.000 US-Dollar (45.500 Euro) kostet ein Kilo verarbeitetes Nashornpulver auf den Märkten Asiens - es soll angeblich Heilkraft haben, besonders aber die Potenz fördern. Allein in Südafrika, wo fast 90 Prozent der etwa 23.000 Nashörner Afrikas leben, wurden 2010 mehr als 330 Spitz- und Breitmaulnashörner von Wilderern erlegt. (red/APA/dpa)