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Budjanovci, 29. März 1999: Dorfbewohnerinnen tanzen auf den Trümmern der abgeschossenen F-117.

Foto: Reuters/Petar Kujundzic

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Der Großteil der Maschine ist heute im Belgrader Flugzeugmuseum zu besichtigen. Allerdings fehlt unter anderem die rechte Tragfläche.

Foto: Reuters/Petar Kujundzic

Chinas kürzlich präsentiertes Kampfflugzeug der fünften Generation, die J-20, soll zumindest teilweise mit amerikanischer Technik ausgestattet sein. Davor Domazet-Loso, der 1999 Oberbefehlshaber der kroatischen Streitkräfte war, sagte am Sonntag zur Nachrichtenagentur AP, chinesische Agenten hätten während des Kosovo-Kriegs Teile einer über Serbien abgeschossenen amerikanischen Maschine vom Typ F-117 Nighthawk erstanden.

"Wir glauben, dass die Chinesen die (aufgekauften Trümmer-)Teile genutzt haben, um mehr über die geheime Technologie zu erfahren und sie nachzubauen", sagte Domazet-Loso. Ein hochrangiger serbischer Offizier bestätigte, dass Wrackteile von Souvenirsammlern entwendet wurden und einige in den "Händen ausländischer Militärattaches" gelandet seien.

Der Stealth-Bomber, der für gegnerisches Radar praktisch unsichtbar ist, war im März 1999 von einer serbischen Luftabwehrrakete getroffen worden. Der Pilot konnte sich per Schleudersitz retten. Die Nighthawks waren die ersten solchen Flugzeuge im Kriegseinsatz, sie wurden vor der Bombardierung Serbiens bereits im zweiten Golf-Krieg verwendet.

Enge Zusammenarbeit

Asien-Experte Alexander Neill sagte zur BBC, die chinesischen Streitkräfte hätten in den 90er Jahren eng mit ihren serbischen Kollegen zusammengearbeitet und regelmäßig geheimdienstliche Informationen ausgetauscht.

Nach Angaben westlicher Diplomaten unterhielt China während des Kosovo-Kriegs eine Spionageabteilung in seiner Botschaft in Belgrad. Das Büro des chinesischen Militärattaches wurde etwas über einen Monat nach dem Abschuss der F-117 durch eine von einem amerikanischen Bomber abgeworfene Bombe zerstört. Ein Versehen, hieß es damals.

USA und China dementieren

Ein Offizier der US-Luftwaffe erklärte, man habe keine Hinweise auf Verbindungen zwischen der während der NATO-Bombardements auf Jugoslawien abgeschossenen F-117 und der von China für sein J-20 genanntes Flugzeug entwickelten Stealth-Technologie. Ein Vertreter des chinesischen Verteidigungsministeriums bestritt gegenüber der "Global Times" die Plagiatsvorwürfe.

Chinas Verteidigungsbudget hat sich seit 1999 vervierfacht. 2010 gab Peking 78 Milliarden Dollar (57 Milliarden Euro) für das Militär aus. (Zum Vergleich: das Pentagon verfügte 2010 über ein Budget von UA knapp über 700 Milliarden Dollar/514 Milliarden Euro). (bed/derStandard.at, 25.1.2011)