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Zeitgenössische Darstellung des bayerischen Königs Ludwig I.

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München - Feldherrnhalle und Siegestor, die Propyläen und die Bavaria-Statue auf der Theresienwiese: Der bayerische König Ludwig I. hat München städtebaulich geprägt wie kaum ein anderer. Mit seinem Architekten Leo von Klenze tauschte er von 1815 an über ein halbes Jahrhundert hinweg rund 1.600 Briefe aus, die jetzt in neun Bänden auf rund 5.000 Seiten wissenschaftlich kommentiert vorliegen.

"Die Edition ist ein Meilenstein für die landesgeschichtliche Forschung in Bayern. Sie gewährt spannende Einblicke in die Bautätigkeit Ludwigs I. und das politische und künstlerische Selbstverständnis einer bewegten Epoche bayerischer Geschichte", sagte Kunstminister Wolfgang Heubisch (FDP) am Montag laut Mitteilung bei der Präsentation des letzten Teils.

Architektur, Kunsttheorie und Tagespolitik

Ludwig I. war dem Klassizismus verpflichtet und ein Verehrer des antiken Griechenlands, was sich in vielen der Bauwerke spiegelt. In den Briefen geht es nicht nur um von Klenze geplante Bauten, sondern auch um städtebauliche Konzepte, Ankäufe für die Kunstsammlungen, grundsätzliche ästhetische und kunsttheoretische Fragen - und auch tagespolitische Aspekte.

Der abschließende dritte Teil - Band sieben bis neun - deckt die Zeit nach Ludwigs Thronverzicht bis zu Klenzes Tod im Jahr 1864 ab. Der erste Teil der Korrespondenz, der 2004 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, enthält Briefe der Kronprinzenzeit von 1814 bis 1825. Damals wurden die großen Bauprojekte wie Glyptothek, Walhalla, Alte Pinakothek und die Stadterweiterung Münchens konzipiert. Der zweite Teil, vorgestellt 2007, umfasst die Briefe zwischen 1825 und 1848. Darin geht es vor allem um die Realisierung der genannten Bauvorhaben.

Leiter des Editionsprojekts, das zu den größten in der bayerischen Landesgeschichte zählt, war der frühere Inhaber des Lehrstuhls für Didaktik der Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Hubert Glaser. Heubisch hob die gute Zusammenarbeit von Staat und privaten Förderern hervor. "Vorhaben dieser Größenordnung sind heute nur zu schaffen, wenn sich mehrere Gruppen an den Kosten beteiligen." (APA/dpa)