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Fett: Neue Abnehmhoffnung?

Foto: APA/Ralf Hirschberger

Rund 70 Prozent der Erwachsenen in Europa und Nordamerika sind übergewichtig. Weltweit wird daher nach Lösungen geforscht, diesen Menschen das Abnehmen zu erleichtern. Den ersten entscheidenden Schritt in diese Richtung bildete die Entdeckung, dass nicht nur Neugeborene, sondern auch Erwachsene braunes Fettgewebe besitzen. Seine Besonderheit: Im Gegensatz zum so genannten "weißen Fettgewebe" speichert es nicht überschüssige Kalorien, sondern verbrennt die Energie.

Wissenschafter um Alexander Bartelt und Jörg Heeren vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) fanden jetzt heraus, wie überschüssige Kalorien von der Nahrung in das braune Fettgewebe des Körpers gelangen, dort in Energie umgewandelt und unschädlich gemacht werden. Die Ergebnisse der Untersuchungen sind in der aktuellen Online-Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift Nature Medicine erschienen, darauf weist das Klinikum in einer Aussendung hin.

Bedeutung für den Energiestoffwechsel

In ihrer Studie konnten die Wissenschafter die Bedeutung des braunen Fettes für den Energiestoffwechsel nachweisen und dessen krankhafte Veränderungen zeigen. So entschlüsselten die Forscher den molekularen Mechanismus, wie braunes Fettgewebe durch die Konfrontation mit Kälte ein ganzes Stoffwechselprogramm in Gang setzt. Dieses sorgte dafür, dass überschüssige Fette binnen Stunden aus dem Blut und dem weißen Fettgewebe gezogen und effizient im braunen Fett abgebaut wurden. Der Nachweis gelang zwar erst über ein Tiermodell. Erstaunlicherweise sei dabei auch Insulinresistenz - ein Phänomen, das Typ-2-Diabetes vorausgeht - aufgehoben worden.

Die Effizienz dieser Verbrennung gibt laut Heeren Anlass zu der Annahme, dass sich das braune Fettgewebe künftig im täglichen Kampf gegen Übergewicht und erhöhte Blutfette auch beim Menschen einsetzen lässt. Sein Team erhoffe sich, dass die Aktivierung des braunen Fettes durch Kälte oder pharmakologische Ansätze auch bei Menschen eine einfache Möglichkeit darstellen könnte, die Verarbeitung von Fetten und Zucker zu beschleunigen. Überschüssige Kalorien würden auf diese Weise erst gar nicht abgelagert und schon bestehende Fettpolster abgebaut. (red)