Wien/St. Helier - Die börsenotierte Immobilienfirma Atrium (ehemals Meinl European Land) lenkt im Streit mit der Meinl Bank um eine 20-Millionen-Euro-Anleihe ein, ist aber weit davon entfernt, das Kriegsbeil zu begraben. Am Montag gab Atrium bekannt, die gesamte aushaftende Wandelschuldverschreibung aus 2008 zuzüglich Zinsen zurückzuzahlen.

Die vergangene Woche von der Meinl Bank behauptete Fälligstellung sei aber ungültig. Atrium hat deswegen eine Klage am englischen High Court eingebracht, dem Vernehmen nach könnten weitere rechtliche Schritte in Österreich folgen. Die Jersey-Firma ortet einen "klaren Missbrauch der Treuhänderfunktion" durch die Meinl Bank.

Die Rückzahlung begründete Atrium heute in einer Aussendung folgendermaßen: "Atrium bewertet den Rückkauf als wertsteigernd und meint, dass damit dem Wohl ihrer Aktionäre am besten gedient ist."

Meinl Bank sieht "Eingeständnis der Zahlungssäumigkeit"

Für die Meinl Bank ist der Entschluss Atriums hingegen ein "klares Eingeständnis", den Zahlungsverpflichtungen nicht nachgekommen zu sein und in weiterer Folge eines "Cross Defaults". Man prüfe jedenfalls, ob durch die Rückzahlung der 20 Mio. Euro "die Voraussetzungen für eine vorzeitige Kündigung der besicherten Anleihen berührt sind."

Müssten auch die anderen ausstehenden Bonds, bei denen die Meinl Bank als Treuhänderin fungiert, zurückgezahlt werden, würde dies Atrium rund 280 Mio. Euro kosten - Geld, das das Management "nach den Ausräumungsaktionen" nicht habe. "Daher werden jetzt 20 Mio. Euro bezahlt, um das größere Übel für Atrium abzuwenden", argwöhnt Bankvorstand Peter Weinzierl in einer Aussendung. (APA/red)