Frankfurt/Main - Der deutsche Bürgerrechtler und Essayist Joachim Gauck erhält den Ludwig-Börne-Preis 2011. Mit seinen Reden und Schriften repräsentiere Gauck "den freiheitlichen Geist all jener in der ehemaligen DDR, die dem repressiven Staat durch ihr politisches Engagement ein Ende bereiteten", begründete Preisrichter Michael Naumann nach Mitteilung vom Montag die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung. Der frühere SPD-Kulturstaatsminister war alleiniger Juror des Preises, den die Börne-Stiftung vergibt.

Die Auszeichnung wird am 5. Juni in der Frankfurter Paulskirche verliehen. Sie erinnert an den scharfzüngigen jüdischen Autor Ludwig Börne (1786-1837), einen Wegbereiter des politischen Feuilletons. Gauck, der als brillanter Redner gilt, gehörte zu den Führern des DDR-Widerstands vor der Wende. Im vergangenen Jahr war der pensionierte evangelische Pfarrer mit Unterstützung von SPD und Grünen als Parteiloser gegen Christian Wulff (CDU) bei der Bundespräsidentenwahl angetreten.

Die Auszeichnung wird seit 1993 an deutschsprachige Autoren verliehen, die im Bereich des Essays, der Kritik und der Reportage Hervorragendes geleistet haben. Zu den Preisträgern zählen unter anderem Rudolf Augstein, Hans Magnus Enzensberger, Alice Schwarzer und Frank Schirrmacher. Im vergangenen Jahr ersetzte die Vergabe der undotierten Börne-Ehrenmedaille an Marcel Reich-Ranicki die Preisverleihung. Der Literaturkritiker hatte bereits 1995 den Börne-Preis erhalten. (APA/dpa)