Wien - Die Wiener Burschenschaft Teutonia "ist stolz, in ihrer 142-jährigen Geschichte viele herausragende Persönlichkeiten hervorgebracht zu haben", heißt es in einer "Klarstellung" an Gleichgesinnte. Konkreter Anlass für das Schreiben vom Oktober 2010, das dem Standard nun zugespielt wurde, ist das Teutonia-Mitglied Jan Ackermeier. Der ehemalige Mitarbeiter des FPÖ-Nationalratsabgeordneten Harald Stefan wurde von Letzterem gefeuert, nachdem der Standard über Ackermeiers Engagement in der rechtsextremen Jungen Landsmannschaft Ostdeutschland (JLO) berichtete. Ackermeier ist nicht nur Beisitzer im Bundesvorstand der JLO, sondern organisierte auch ein Treffen von Rechtsextremen mit.

Anders als die offizielle FPÖ distanziert sich die Teutonia nicht von ihrem 32-jährigem "Altbursch". Im Schreiben erklärt man die "Vorgehensweise von Herrn Bac. Ackermeier im Einklang mit der Bundlinie", er genieße das "vollste Vertrauen".

Kleingedruckter Nachsatz: "Diese Klarstellung wurde mit Rücksicht auf die Wiener Landtagswahl erst jetzt zur Aussendung gebracht." Verständlich, denn unter den Teutonen sind neben Ex-Mitgliedern der in den 90ern von der Polizei zerschlagenen neonazistischen Volkstreuen außerparlamentarischen Opposition (Vapo), FPÖler, wie Christoph Radl, Umweltreferent der FPÖ Josefstadt, oder der Ex-FPÖ-Parlamentarier Reinhard Bösch.

Am Freitag feiern auch Teutonen am Ball des Korporationsringes in der Hofburg. Am Praterstern startet um 17 Uhr die Gegendemo. (Colette M. Schmidt, DER STANDARD, Printausgabe, 24.1.2011)