Was spricht deshalb dagegen, den Individualverkehr künftig cleverer und umweltfreundlicher zu gestalten, auch wenn damit gröbere Veränderungen innerhalb der Strukturen der Autohersteller verbunden sind?

Foto: Guido Gluschitsch

Es ist naturgemäß ein Unterschied, ob ich eine Statistik dazu nutze oder gar in Auftrag gebe, um ein bestimmtes Ziel zu verfolgen, oder ob ich sie unvoreingenommen dazu verwende, aus ihr zu lernen, also daraus für möglichst viele die jeweils günstigsten Maßnahmen abzuleiten. Da Statistiken fast immer mit konkreten Interessen verknüpft an die Öffentlichkeit kommen, wissen wir ja, was von ihnen zu halten ist: nicht viel.

Besonders heikel wird das natürlich beim Thema Klima. Selbstverständlich hat es in der Erdgeschichte immer wieder grobe Klimaschwankungen und auch Klimakatastrophen ohne menschlichen Einfluss gegeben. Das ist aber keine Rechtfertigung, die Probleme, die auf uns zukommen, herunterzuspielen oder zu negieren. Denn die Versicherungen arbeiten schon seit vielen Jahren mit konkreten Schadensszenarien in Dollar und Euro. Dort lebt man längst von und mit der hausgemachten Katastrophe.

Aber es existieren noch immer gesellschaftspolitisch maßgebliche Institutionen und Personen, sogar Universitätsinstitute, die das Auto aus der Klimadiskussion rausrechnen wollen. Selbstverständlich gibt es viele andere Klimaverantwortliche auch, aber was spricht deshalb dagegen, den Individualverkehr künftig cleverer und umweltfreundlicher zu gestalten, auch wenn damit gröbere Veränderungen innerhalb der Strukturen der Autohersteller verbunden sind?

Die Autoindustrie hat jedenfalls längst kapiert, wohin sich die demografischen Datenströme der Weltbevölkerung bewegen. Die Politik schafft es nicht einmal, das österreichische Pensionssystem zu bändigen. Die Frage ist: Wollen wir wirklich jedwede Mobilitätsfrage allein von der Autoindustrie beantworten lassen? (Rudolf Skarics/DER STANDARD/Automobil/21.1.2011)