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Mark Zuckerberg lässt nicht jeden Investor zu

Foto: Paul Sakuma/AP/dapd

Das weltgrößte Online-Netzwerk Facebook ist wählerisch bei seinen Investoren: Statt wie erwartet 1,5 Milliarden Dollar aus einem von der US-Investmentbank Goldman Sachs aufgelegten Fonds anzunehmen, hat sich Facebook mit 1 Milliarde Dollar (740 Mio. Euro) begnügt. "Mit dieser Finanzspritze haben wir nun mehr Freiheiten, kommende Möglichkeiten zu nutzen", sagte Facebook-Finanzchef David Ebersmann am Freitag (Ortszeit) im kalifornischen Palo Alto.

Facebook hat nach eigenen Angaben noch keine konkreten Pläne mit dem Geld. Das Unternehmen werde in sein Wachstum investierten, hieß es allgemein. "Unser Geschäft gedeiht anhaltend gut", verriet der Finanzchef. Das Online-Netzwerk hat inzwischen mehr als 550 Millionen Mitglieder und ist damit als Werbeplattform höchst interessant geworden. Facebook gilt als scharfer Rivale des Suchmaschinengiganten Google, dessen Haupteinnahmequelle ebenfalls die Werbung ist.

Fast so viel wert wie General Motors

Goldman Sachs hat zusammen mit der russischen Investmentfirma Mail.ru (früher Digital Sky Technologies) zusätzlich 500 Millionen Dollar aus der eigenen Tasche in Facebook gesteckt. Facebook beziffert seinen eigenen Wert inzwischen auf satte 50 Milliarden Dollar. Damit ist die im Jahr 2004 gegründete Internetfirma fast so teuer wie der zweitgrößte Autobauer der Welt, General Motors, und mehr wert als das Interneturgestein Yahoo.

Das Facebook-Engagement von Goldman Sachs hatte hohe Wellen geschlagen. Die Börsenaufsicht SEC schaltete sich wegen des privaten Aktienverkaufs abseits der Börse ein. Es bestand die Sorge, dass das Geschäft gegen US-Gesetze verstößt, weil Facebook seine Finanzdaten bislang geheim hält. Goldman Sachs bekam kalte Füße und bot die Facebook-Anteile letztlich nur Kunden außerhalb der USA an.

Veröffentlichung der Finanzdaten

Facebook will sich ähnlichen Ärger künftig ersparen und kündigte an, seine Finanzdaten spätestens vom 30. April 2012 an zu veröffentlichen. Nach den US-Gesetzen müssen auch Firmen, die nicht börsennotiert sind, ihren Gewinn und Umsatz preisgeben, wenn sie mehr als 500 Anteilseigner haben. Diese Schwelle werde irgendwann dieses Jahr geknackt, ließ Facebook wissen - und zwar unabhängig von dem Goldman-Geschäft.

Facebook ist der Liebling der wohlhabenden Investoren: Der Ansturm auf den Fonds sei enorm gewesen, teilte das Unternehmen mit. Es hätten längst nicht alle Anfragen bedient werden können. In US-Medien hieß es, Anleger hätten für bis zu 7 Milliarden Dollar Facebook-Anteile kaufen wollen. Es sei eine "geschäftliche Entscheidung" gewesen, sich zu beschränken, ließ das Facebook-Management wissen.

Börsengang?

Jeder neue Investor bedeutet auch, dass die vorhandenen Anteilseigner ihre Macht teilen müssen. Gründer, Chef und Haupteigner Mark Zuckerberg macht derzeit keine Anstalten, die Fäden aus der Hand zu geben. Um wachsen zu können, braucht das Unternehmen aber frisches Kapital. Seit Monaten wird darüber spekuliert, dass Facebook an die Börse gehen könnte. Das Unternehmen selbst stellte diese Möglichkeit für kommendes Jahr ganz vage in Aussicht. (APA/dpa)

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