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Aller Wahrscheinlichkeit nach hatte die Krone mit dem Herrscher Montezuma nichts zu tun - in Mexiko ist die Vorstellung aber so weit verbreitet, dass sie fast zu einer sozialen Realität geworden ist.

Foto: APA/Museum für Völkerkunde

Wien - Es ist bei weitem noch nicht fixiert, dass der als "Montezumas Federkrone" bekannt gewordene Kopfschmuck tatsächlich für eine befristete Zeit aus dem Österreichischen Museum für Völkerkunde als Leihgabe nach Mexiko gebracht wird (siehe den unten stehenden Nachlese-Link) - dort übt man sich aber schon in Vorfreude: Die mexikanische Vize-Außenministerin, Botschafterin Lourdes Aranda, möchte den Penacho vom Zankpafel zum "Objekt der Kooperation" machen: "Das könnte ein Meilenstein sein für die internationale Zusammenarbeiten von Museen", erklärte sie.

"Natürlich hat die Sicherheit des Objekts oberste Priorität", erklärte Aranda zu den Bedenken gegenüber der Transportfähigkeit der Krone. Im Team, das den wertvollen Schmuck im Völkerkundemuseum untersucht, sind auch Federkunst-Experten aus Mexiko vertreten und hätten eine optimistische Prognose abgegeben. Im Frühjahr werden die Ergebnisse erwartet. Bis dahin hofft Aranda, auch die rechtlichen Rahmenbedingungen ausverhandelt zu haben. Befürchtungen, dass die Krone in Mexiko verbleiben könnte "verstehe ich sehr gut - deshalb werden wir an den legalen Aspekten sehr genau arbeiten." Für Mexiko sei unmissverständlich klar: "Wir stehen zu unseren Abmachungen."

Höchst unterschiedlicher Bekanntheitsgrad in beiden Ländern

Für die Bewohner Mexikos, vor allem für die indigenen, sei die Krone von großer Bedeutung. "Wir sind sehr stolz auf unser indigenes Erbe", betonte Aranda, "und wir haben wunderbare Museen dafür". Ob die Federkrone tatsächlich einmal im Eigentum des Azteken-Herrschers Montezuma war, was von den meisten Experten klar verneint wird, sei mittlerweile nicht mehr von allzu großer Bedeutung. "In der kollektiven mexikanischen Vorstellung ist es so. Das kann über die historischen Tatsachen hinausgehen zu einer identitätsstiftenden Funktion."

Dass das Objekt rechtmäßig in österreichischer Hand und auch für die hiesigen Sammlungen bedeutsam sei, werde nicht in Zweifel gezogen. "Aber es wurde hier seit fünf Jahren nicht ausgestellt." Eine Umfrage, die im Auftrag Mexikos durchgeführt wurde, habe außerdem ergeben, dass der Großteil der Österreicher die Krone gar nicht kennt. "Drei Viertel haben angegeben, dass sie kein Problem damit haben, wenn sie vorübergehend in Mexiko ausgestellt wird." Über die vom Kunsthistorischen Museum anvisierte Dauer von einem Jahr würde die Botschafterin allerdings gerne hinausgehen. "Wir haben ähnliche Leihgaben für fünf bis zehn Jahre vereinbart."

Für nur ein Jahr würde sich auch der Transport der Kutsche Maximilians I., die Mexiko im Austausch für die Krone nach Wien leihen würde, "kaum lohnen". Diese Kutsche sei "hervorragend erhalten", betonte Aranda. "Es geht nicht darum, uns einen Gefallen zu tun. Das ist eine Win-win-Situation." (APA/red)