Linz - Heimrad Bäcker, einer der wichtigsten Vertreter der konkreten Poesie und Mitbegründer der Grazer Autorenversammlung, ist Donnerstagabend einen Tag vor seinem 78. Geburtstag in Linz gestorben. Zu seinen wichtigsten Werken gehört die "Nachschrift", eine konsequente Auseinandersetzung mit der Sprache des Nationalsozialismus.

Werdegang

Heimrad Bäcker wurde in Wien geboren. Er verbrachte seine Kindheit in Ried im Innkreis in Oberösterreich und lebte später in Linz. Er promovierte in Philosophie und arbeitete während der NS-Zeit bei der Linzer Tagespost. Das war auch der Anlass für seine Auseinandersetzung mit der Sprache des Nationalsozialismus.

In seinen Werken "nachschrift" entlarvt er mit Mitteln der konkreten Poesie - Montage, Reihung und Wiederholung - die verschleiernde Sprache und damit das Wesen der NS-Vernichtungsmaschinerie. Es ist das Lebenswerk, die Trauerarbeit des Autors, der als Jugendlicher selbst von der NS-Ideologie "infiziert" war. Seit 1968 hat Bäcker dazu Berge von Akten, Dokumentationen, Protokollen und Briefen studiert. 1986 erschien daraus der erste Band der "nachschrift" in Bäckers eigenem Avantgarde-Verlag "edition neue texte", 1988 entstand das Hörstück "Gehen wir wirklich in den Tod?", 1989 die Ausstellung "Epitaph", 1997 schließlich erschien "nachschrift 2".

Förderer

Seit den 70-er Jahren galt Bäcker zudem als wichtiger Förderer der jungen Literatur in Österreich. Mit der von ihm gegründeten Zeitschrift "neue Texte" (seit 1991 in der Hand von Max Droschl) gab er den Vertretern der konkreten Poesie eine international beachtete Plattform. Sie zählt auch zu den wichtigsten literarischen Signalen aus Linz. Erst im November letzten Jahres hat die Oberösterreichische Landesgalerie das literarische und bildnerische Gesamtwerk der Öffentlichkeit vorgestellt.

(APA)