Park City/San Francisco - Mit dem Versprechen, neue Ideen und mehr Unabhängigkeit im Film zu fördern, hat Hollywoodstar Robert Redford am Donnerstag   das Sundance Filmfestival eröffnet. In dem Wintersportort Park City im US-Bundesstaat Utah betonte der 74-jährige Festival-Gründer vor Reportern, das Filmfest werde weiterhin "mit sehr knappen Mitteln" ausgerichtet.

  Statt eines Hauptfilms standen zur Eröffnung vier Produktionen auf dem Programm, darunter der Dokumentarfilm "Sing Your Song" über Harry Belafonte. Deutschland ist mit der Dokumentation "The Green Wave" ("Irans grüner Sommer") von Regisseur Ali Samadi Ahadi im Wettbewerbsprogramm vertreten.

Zu den mit Spannung erwarteten Premieren zählen "My Idiot Brother" mit Komödienstar Paul Rudd als Drogendealer, die schwarze Komödie "The Details" mit Tobey Maguire und Elizabeth Banks, und Tom McCarthys "Win Win" mit Paul Giamatti als frustrierter Anwalt. In dem Prediger-Streifen "Salvation Boulevard" spielen Pierce Brosnan, Jennifer Connelly, Ed Harris, Greg Kinnear und Marisa Tomei mit. Für den Thriller "Margin Call" des Regie-Neulings J.C. Chandor traten Kevin Spacey, Jeremy Irons und Stanley Tucci vor die Kamera.

Vera Farmiga ("Up in the Air") präsentiert ihr Regiedebüt "Higher Ground" - es geht um eine Mutter, die sich einer Sekte anschließt. Als Abschlussfilm für das Festival wurde das Drama "The Son Of No One" von Dito Montiel mit Channing Tatum, Al Pacino und Juliette Binoche ausgewählt. Es dreht sich um zwei Männer in New York, die mit ihren früheren Mordtaten konfrontiert werden.

Auch zwei Filme, die ihren Ursprung in Wien haben, werden im Programm gezeigt. Die Dokumentarfilme "The Bengali Detective" und "Hell and Back Again" laufen in der Kategorie "World Cinema Documentary Competition"offiziell als amerikanisch-britische Koproduktionen an, wurden aber von der Wiener Produktionsfirma Sabotage Films entdeckt und mitfinanziert.

Beim 1978 von Robert Redford gegründeten Festival ging heuer eine Rekordzahl an Filmzusendungen ein. "Wir haben dieses Jahr erstmals die 10.000er-Marke erreicht", so Festivaldirektor John Cooper. "Das sind gute Nachrichten für die Gesundheit der Independentfilm-Gemeinschaft." Man sei für die Programmierung "mehr um die Welt gereist als in der Vergangenheit", habe internationale Beziehungen gestärkt und die Qualität des Weltkino-Programms erhöht. So zeigt das Sundance Festival u.a. "The Future" von und mit Miranda July, ehe der Streifen im Februar bei der Berlinale um den Goldenen Bären rittert.

Ein spezieller Abend im Rahmen des Sundance Festivals wird vor allem Wiener Cineasten bekannt vorkommen: Musiker Lou Reed wird sein Regiedebüt, den Kurzfilm "Red Shirley", vorstellen. Der "Velvet Underground"-Frontmann war vergangenes Jahr aus diesem Anlass auch bei der Viennale zu Gast. In Park City agiert er heuer zudem als Headliner des jährlichen Konzerts "A celebration of music in film".

Sundance ist das größte Festival für unabhängige, außerhalb Hollywoods produzierte Filme und  findet bis zum 30. Jänner in Park City statt. Knapp 120 Spielfilme und Dokumentationen aus 29 Ländern werden gezeigt, mehr als ein Drittel von Erstlingsregisseuren gedreht. (APA)